Kolba-Rücktritt: Letzten Kredit verspielt

Obwohl Kolba zumindest ansatzweise den Versuch startete, der Liste ein Profil zu geben, fehlte ihm einfach die Strahlkraft.
Stefan Kaltenbrunner

Stefan Kaltenbrunner

Die Liste Pilz verliert binnen weniger Monate ihren zweiten Obmann. Nachdem Listengründer Peter Pilz wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung nicht ins Parlament einzog, wirft jetzt auch sein Nachfolger Peter Kolba das Handtuch. Das ist der nächste Rückschlag für ein Projekt, bei dem von Anfang an der Wurm drinnen war. Obwohl Kolba zumindest ansatzweise den Versuch startete, der Liste ein Profil zu geben, fehlte ihm einfach die Strahlkraft. Das hat er wohl auch selbst eingesehen. Dazu kommen gröbere kolportierte Unstimmigkeiten innerhalb des Klubs, die seine Entscheidung sicherlich beschleunigt haben. Da nützt es auch wenig, wenn sein Rücktritt als geplanter Vorgang runtergespielt wird; die Liste gibt in der Außenwirkung mittlerweile nur noch ein katastrophales Bild ab.

Auch deshalb, weil noch immer nicht geklärt ist, ob und wann Pilz ins Parlament zurückkehrt und wer für ihn Platz machen wird. Das alles weist zwar einen hohen Unterhaltungsfaktor auf, für einen lebendigen Parlamentarismus ist es freilich weniger lustig. Die Liste wird als konstruktive Oppositionspartei nicht mehr ernst genommen und hat wohl ihren letzten Kredit verspielt.

Kommentare