Jobs auf Probe

Ferialjobs bringen (ein bisschen) Geld und Berufstraining. Unbezahlbar ist, dass sie einem zeigen, was man einmal machen will – und was nicht.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Als ich selbst noch Studentin war, gab es zwei Arten von Ferialjobs: die einen, die man für sattes Geld machte. Und die anderen, die man als Investition in die Karriere sah. Meine Sommer waren deshalb meist zweigeteilt: einen Monat lang war es der Job, der gutes Geld brachte – damals noch in Schilling und ich erinnere mich an herrliche 14.000. Den anderen Monat arbeitete ich für kein Geld, mühsame 40-Stunden die Woche. Die größte Freude waren das Zeugnis und der Eintrag in den Lebenslauf: Pflichtpraktikum erledigt, Europäisches Parlament erlebt, eine Nachrichtenredaktion von innen gesehen. Die Sommer waren meist schnell wieder um, aber die Erfahrung blieb für immer.

Als Ferialpraktikantin bekommt man erstmals das Gefühl dafür, was Arbeiten bedeutet. Man erkennt, wie Firmen ticken, wie dort die Stimmung ist und weiß von Sommer zu Sommer immer besser, was einem gefällt – und was nicht. Rückblickend waren das wichtige Eindrücke und die beste Vorbereitung: Zu erkennen, wofür man selbst brennt und welche Arbeit man sich fürs Leben vorstellen kann. Kein Ratgeber und keine Erzählung könnten das jemals so vermitteln.

Weshalb man jungen Menschen nur raten kann: Seht euch die Jobs an, die Branchen und die Firmen. Und sondiert für später.

Dass es auch richtig coole Studentenjobs gibt (deren Bezahlung sehr okay ist, weil kollektivvertraglich abgesichert), hat Theresa Kopper diese Woche recherchiert. Sie porträtiert junge Menschen, die fliegen, fahren und Covidviren suchen. Solche Jobs kann man dann auch länger nebenbei machen. Was einen zusätzlichen Vorteil hat: Man hat den Fuß in der Tür dieser Unternehmen und hat dort, wenn das Studium abgeschlossen ist, gute Chancen auf eine permanente Anstellung. sbaierl

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