In ein Buch kippen: es ist wunderbar, wenn es passiert

Einem Buch verfallen: das gelingt immer seltener. Hat das mehr mit mir oder mit den Buchinhalten zu tun?
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Sie lesen! Diese Kolumne und die aktuelle Ausgabe von JOB Business. Das ist schön, dafür danken wir Ihnen. Und hoffen, dass Sie in dieser Ausgabe wieder viel Inspiration und Information zu den Aspekten des Arbeitslebens finden.

Lesen steht im Mittelpunkt unserer Titelgeschichte – weil der Sommer hoffentlich die nötige freie Zeit bringt, um mal wieder tief in ein gutes Buch zu versinken. Diese völlige Hingabe ist ja nur noch schwer zu erreichen. Wir sind zu beschäftigt und abgelenkt, unsere Aufmerksamkeitsspanne ist zu kurz, um in diesen „schönsten Einsamkeitszustand“, wie es Buchhändlerin Anna Jeller bezeichnet, zu verfallen.

Dabei ist es so wunderbar, wenn es passiert. Niemals davor oder danach hat mich ein Buch so mitgenommen, wie die Schachnovelle von Stefan Zweig. Gelesen vor 25 oder mehr Jahren, spiele ich in Gedanken heute immer noch Rösselsprünge und diverse andere Spielzüge gegen einen imaginären Gegner durch, sobald ich irgendwo ein schachbrettartiges Muster sehe (also: jede Fliesenwand in jedem Bad, etwa). Wohl eine gesteigerte Form der Schachvergiftung, aber ich lebe seit vielen Jahren ganz gut damit.

Ein anderes Buch hat mich einmal so gefangen, dass ich, auf einem Bootssteg sitzend, dem Lesen verfallen, nichts hörend und nichts sehend, die Abfahrt versäumt habe. Auch egal, das Versinken in die Lektüre war es wert.

Dass dieser intensive Lesezustand heute kaum mehr eintritt, deutet darauf hin, dass man sich selbst offenbar nicht mehr genügend Zeit und Raum gibt. Und auch, dass Bücher zum Teil ihre Sog-Wirkung verloren haben. Weshalb Lese-Empfehlungen herzlich willkommen sind (ich freue mich auf Ihre Tipps!). Siehe auch unsere Titelstory – dort verraten Top-ManagerInnen, was bei ihnen am Nachtkastl liegt.

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