„Grün“ ist alles was wir kaufen?

Nein, noch lange nicht. Aber die Konsumenten sind sensibel geworden – und Unternehmen tun gut daran, sich und ihre Produkte zu bessern.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Erinnern Sie sich an den Begriff „Greenwashing“? Der war Mitte der 1990er-Jahre großes Thema, als Konzernriesen versucht haben, sich durch diverse PR- und Marketing-Aktionen ein grünes Mäntelchen umzuhängen und ökologisch verantwortungsbewusst dazustehen – obwohl sehr wenig dahinter war.

Bekannte Beispiele dafür: ein Bananenerzeuger, der sich besonders menschenfreundlich darstellte; oder ein britischer Mineralölkonzern, der mit dem Slogan „beyond petroleum“ und ein paar Solaranlagen auf Tankstellen zeigte, wie „umweltfreundlich“ er ist.

Das geschah in einer Zeit, als man mit dem Begriff „Social Media“ nichts anfangen konnte, die diversen Plattformen noch nicht erfunden waren. Für Konsumenten war es damals ungemein schwieriger, Dinge zu durchschauen.

Geheimnisse haben eine geringe Lebenszeit

Heute ist die Welt hypertransparent, Geheimnisse haben eine geringe Lebenszeit. Kunden sind besser informiert und haben sehr genaue Vorstellungen davon, aus welchen Rohstoffen Produkte sein sollen, wie sie erzeugt werden und in welche Verpackung sie gewickelt sein sollen.

Genügend Gründe für die Unternehmen, die Umwelt ganz oben auf die Agenda zu setzen: Firmen müssen heute auf ihre Ökobilanz achten, weil Gesetze und Konsumenten das wollen. Das beginnt in der Fabrik, geht über den Fußabdruck in der Logistik und endet im Geschäft, wo Produkte, die in mehreren Schichten Plastikverpackung stecken, misstrauisch gesehen werden. Anders als in den 90ern muss der Ökoansatz echt sein, PR-Gags ziehen schon lange nicht mehr.

Grün, grün, grün ist alles was wir kaufen? Nein, noch lange nicht. Aber die Bezeichnungen „öko“, „bio“ und „recycled“ wirken, die Sensibilität der Konsumenten steigt. Auch wenn ihr Verhalten nicht immer konsequent nach den eigenen Maximen erfolgt.

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