Stoppen leere Kassen die Speicheroffensive?
Mehrere Minister der neuen Bundesregierung haben als zentralen Ansatz für eine erfolgreiche Energiewende und Dekarbonisierungsstrategie eine „Speicheroffensive“ ausgerufen
Leider verdichten sich die Hinweise, dass im Jahresförderprogramm 2025 des Klima- und Energiefonds klammheimlich sämtliche – auch innovative – Programme rund um die Stromspeicherung restlos gestrichen werden.
Die Kürzungen treffen ausgerechnet die Kombination Photovoltaik und Stromspeicher – die bisherigen Zugpferde der Energiewende. Und ich spreche nicht vom PV-Mainstream-Produkt. Dass die Bundesregierung klassische Aufdachanlagen nicht mehr großflächig fördern will, war bereits bekannt – und wurde mit der Streichung der Mehrwertsteuerbefreiung sowie der Kürzung der bundesweiten Fördermittel für Photovoltaik bereits umgesetzt. Doch nun macht der Förderrotstift offenbar auch vor den innovativen PV-Anwendungen oder Speichern nicht Halt, die für das Gelingen der Energiewende unverzichtbar sind.

Herbert Paierl.
Gezielte Unterstützung
Gerade Technologien, wie bauwerksintegrierte Photovoltaik, sind in der Anschaffung und Umsetzung noch deutlich teurer als die klassische Aufdachanlage – und daher auf gezielte Unterstützung angewiesen.
Auch eine Evaluierung aller Förderprogramme auf ihre Treffsicherheit und Sinnhaftigkeit war angekündigt. Dass die Speicherunterstützung nun sofort und noch vor dem Vorliegen der Ergebnisse einer solchen Evaluierung dem Rotstift der Bundesregierung zum Opfer fallen sollen, ist ein weiterer herber Rückschlag für die heimische Photovoltaik-Industrie. Denn gerade im innovativen Segment konnte man sich international gut positionieren.
Versorgungssicherheit
Batteriespeicher sind der Schlüssel zur Versorgungssicherheit – und zur intelligenten Integration von mehr erneuerbarem Strom ins Netz und können – wenn netz – und marktdienlich eingesetzt – die Notwendigkeit für einen kostspieligen Netzausbau massiv reduzieren und für leistbaren Strom aus der Region und für die Region sorgen.
Innovative PV-Projekte und insbesondere Speicher sind zentral für eine stabile, erneuerbare Energieversorgung – und in der Anschaffung noch kostenintensiv. Gerade deshalb brauchen sie gezielte Anschubförderung – bis zur Marktreife.
Zukunftsverweigerung
Stattdessen wird offenbar dort gekürzt, wo Pilotprojekte und neue Geschäftsmodelle entstehen könnten. Das ist keine Sparsamkeit – das ist aktive Zukunftsverweigerung.
Diese Kluft zwischen politischen Ankündigungen und echtem Handeln darf es nicht geben. Wer heute die Innovationen im Energiebereich kürzt, verspielt morgen seinen Wirtschaftsstandort.
So wird aus der „Speicheroffensive“ eine politische Selbstentladung.
Zum Autor:
Herbert Paierl ist Vorstandsvorsitzender im Bundesverband Photovoltaic Austria und Unternehmer im Energiebereich. 1996 bis 2004 war er steirischer Landesrat für Wirtschaft und Europa (ÖVP).
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