Gut und hochverdient

Gut und hochverdient
Die Unis bekommen erfreulicherweise mehr Budget

Eine Teuerungsrate um die 10 Prozent stellt für jede Institution eine finanzielle Herausforderung dar. Das gilt für öffentliche Einrichtungen, und es gilt besonders für die Universitäten. Sie haben die Verantwortung für Bildung und Ausbildung der nachfolgenden Generation, sie arbeiten in den Zukunftsfeldern Forschung und Entwicklung, und sie sind Arbeitgeber für die Universitätsbediensteten einschließlich des wissenschaftlichen Nachwuchses. Daher ist es nicht nur legitim, sondern schlichtweg erforderlich, dass die Universitäten ihren Finanzbedarf klar zum Ausdruck bringen. Und das haben sie mit Erfolg getan.

Die Universitäten werden im Rahmen dreijähriger Leistungsvereinbarungen finanziert. Zum Zeitpunkt des Abschlusses für die laufende Periode von 2022 bis 2024 ist man von einer Inflation von ca. zwei Prozent ausgegangen. Aufgrund der aktuellen Teuerung erhalten die Unis für 2023 nun 400 Mio Euro zusätzlich – eine Steigerung um zehn Prozent.

Sorgfältig wirtschaftende Unis haben zudem bereits eine Rückstellung im Ausmaß der ursprünglichen Inflationsannahme getätigt, sodass die tatsächliche nominelle Budgetsteigerung von 2022 auf 2023 ca. 12 Prozent ausmacht. Mit diesen 12 Prozent ist man über der Inflationsrate und jedenfalls deutlich über dem antizipierten Lohnabschluss von sieben bis acht Prozent – was sich wohl manch andere Institutionen und Betriebe wünschen würden. Außerdem wurde zugesagt, dass man sich im Laufe des kommenden Jahres ansehen werde, was 2024 noch notwendig werden könnte – und da wird sicher Weiteres erforderlich sein.

Die Universitäten sind aufgrund des Anteils von Personalkosten, Mieten und Energiekosten unterschiedlich betroffen. Daher werden die Budgets der Unis einzeln betrachtet und für jede die passende Lösung gesucht.

Somit ist öffentlicher Alarmismus wie etwa die Andeutung, dass es in absehbarer Zeit keine Technische Universität Wien mehr geben würde, fehl am Platz.

Das zusätzliche Geld für die Universitäten ist nicht bloß notwendig, sondern auch hochverdient. Die Unis haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten mehr als ihre Hausaufgaben erfüllt. Heuer sind erstmals drei österreichische Universitäten im renommierten Times-Higher-Education-Ranking unter den Top 200 weltweit – die Uni Wien, die Med Uni Graz und zuletzt auch die Med Uni Wien. Ermutigend ist auch der kürzlich an Anton Zeilinger verliehene Nobelpreis.

Das ist natürlich eine höchst persönliche Leistung des Laureaten, aber dass eine solche Entwicklung auf heimischem Universitätsboden wieder möglich ist, stimmt zuversichtlich.

Das Budget der Bundesregierung verfolgt die übergeordneten Ziele Krisenbewältigung und Zukunftsinvestition. Die Aufstockung des Universitätsbudgets ist beides.

Josef Smolle lehrt an der Medizinischen Universität Graz und ist Nationalratsabgeordneter der ÖVP

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