Gesundheit braucht Fachkräfte

Gesundheit  braucht Fachkräfte
Die Verfügbarkeit von ausgebildetem Personal entscheidet über das Angebot

Die massivsten Veränderungen im Gesundheitswesen werden derzeit vom Arbeitsmarkt getrieben. Ob genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen, entscheidet darüber, welche medizinische und pflegerische Versorgung eine Praxis oder ein Krankenhaus in Zukunft noch anbieten kann. Ein Paradigmenwechsel: Waren es bisher politische Planungsinstrumente, die medizinische Schwerpunkte definierten, entscheidet nun die Verfügbarkeit von Fachkräften über das regionale medizinische Angebot. In den ersten ländlichen Regionen bekommen Patientinnen und Patienten diese Entwicklung bereits zu spüren.

Wir dürfen uns die Gestaltungshoheit für unser Gesundheitswesen nicht aus der Hand nehmen lassen. Dieser Fachkräftemangel ist nicht nur ein Alarmsignal, sondern hoffentlich der Startschuss für ein neues Denken und Handeln im gesamten Gesundheitswesen. Dabei sind vor allem folgende drei Ansätze erfolgsentscheidend.

1. Fachkräftestrategie: Eine offensive Fachkräftestrategie muss nicht nur die Verbesserung der Rahmenbedingungen, sondern auch die Aufwertung des Status der Gesundheitsberufe umfassen. Gerade der Gesundheitssektor kann der Nachfrage der „Generation Z“ nach sinnstiftenden und verantwortungsvollen Tätigkeiten viel bieten. Gleichzeitig gilt es, die Rolle der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Innovationstreiber zu stärken und damit den Beruf deutlich attraktiver zu machen. In den Krankenhäusern der Vinzenz Gruppe gibt es daher unter anderem Ideenwerkstätten zur Weiterentwicklung von Arbeitsbedingungen und Abläufen. Wir müssen viele neue Wege gehen, damit uns der Arbeitsmarkt die Kräfte für mehr Gesundheit gibt, die wir brauchen.

2. Eigenverantwortung: Viele Menschen haben längst begonnen, mehr Eigenverantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. Sie informieren sich über gesundheitsfördernde Maßnahmen und überwachen ihre Körperfunktionen mit Smartwatches oder anderen Maßnahmen. Mehr Eigenverantwortung muss jedoch zu einer Selbstverständlichkeit für alle Bevölkerungsgruppen werden. Hier sind insbesondere die Schulen gefordert. Wir brauchen mehr Anreize für einen gesunden Lebensstil. Denn Prävention ist der Schlüssel zu mehr gesunden Lebensjahren – und weniger personalintensiver Gesundheitsinfrastruktur.

3. Innovationsfähigkeit: Innovationen im Gesundheitswesen dürfen sich nicht auf medizinische Eingriffe und Therapien beschränken – so wichtig diese auch sind und bleiben. Das Gesundheitswesen muss auch in der Leistungserbringung neue Wege gehen. Als Vinzenz Gruppe haben wir schon früh auf die Digitalisierung gesetzt und beispielsweise Online-Ambulanzen eröffnet. Denn das Krankenhaus als Ort der Gesundheit befindet sich im Wandel: Das Krankenhaus der Zukunft wird zunehmend dort sein, wo die Menschen leben: stationär, ambulant und zunehmend digital.

Michael Heinisch ist Vorsitzender der Geschäftsführung Vinzenz Gruppe Krankenhausbeteiligungs-und Management GmbH.

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