Flaschenpfand: Der (Mehr-)Weg gegen die Plastikflut

Flaschenpfand: Der (Mehr-)Weg gegen die Plastikflut
Der ökologische Vorteil von Mehrweg-Glasflaschen ist erheblich. Ein Gastkommentar von Florian Weins.

Die österreichische Getränkeindustrie zählt zu den größten Plastikverschmutzern. Jährlich werden hierzulande 1,6 Milliarden Plastikflaschen verbraucht. Doch nur knapp die Hälfte davon wird recycelt. Der Rest landet als Abfall in der Natur oder wird verbrannt. Das bedeutet, dass fast 90 Plastikflaschen pro Person und Jahr nicht recycelt werden. Um diesem Missstand entgegenzuwirken, wurde in Österreich ab 1. Jänner 2025 das Einwegpfand eingeführt. Verbraucher erhalten ihr Pfand zurück, wenn sie ihre Kunststoff- oder Metallgetränkeverpackungen zurückgeben. Das System ist einfach und sinnvoll, doch ohne die Erhöhung des Mehrwegpfands gab es eine Schwachstelle: die zu weit auseinanderklaffenden Pfandsätze.

Flaschenpfand: Der (Mehr-)Weg gegen die Plastikflut

Florian Weins

Während PET-Flaschen ein Einwegpfand von 25 Cent erhalten, lag das Pfand für Mehrweg-Glasflaschen bislang bei nur 9 Cent. Eine Mehrweg-Glasflasche, wie sie häufig für Bier verwendet wird, kann bis zu 50-mal wiederbefüllt werden. Warum sollte folglich ein solches Produkt weniger „wert“ sein als eine PET-Flasche, die unter hohem Energieaufwand recycelt werden muss? Niedrigere Pfandsätze bedeuten weniger Anreiz, die Flasche zurückzugeben. Seit Jahren setzen wir uns in Deutschland für eine Erhöhung des Pfands auf Mehrweg-Glasflaschen ein und begrüßen, dass Österreich hier als Vorreiter einen wichtigen Schritt macht. Denn mit 2. Februar wurde das Pfand auf Mehrweg-Glas in Österreich auf 20 Cent angehoben – ein wichtiger Schritt.

Ein zu großer Pfandunterschied zwischen Mehrweg- und Einwegflaschen kann dazu führen, dass Verbraucher zu den vermeintlich günstigeren Mehrwegflaschen greifen und diese achtlos wegwerfen. Selbst Menschen, die in der Regel auf einen umweltschonenden Konsum achten, könnten zum „Einmal-ist-keinmal“ verleitet sein, schließlich sind es ja „nur“ 8 Cent (in Deutschland) und bisher „nur“ 9 Cent (in Österreich) – man macht es ja ohnehin zu 99,9 Prozent richtig. Allerdings zählt im Mehrwegsystem jede einzelne Flasche. Das wird besonders deutlich, wenn man sich vor Augen hält, dass eine Flasche mehrere Dutzende Male wiederverwendet werden kann. Jede nicht retournierte Mehrwegflasche belastet das System und ist zudem ein Verlustgeschäft.

Der ökologische Vorteil von Mehrweg-Glasflaschen ist erheblich: Das Wiederbefüllen spart immense Ressourcen, insbesondere Primär-Rohstoffe, die für die Glasherstellung notwendig sind. Zugegeben, den Effekt hat das Recycling von Glas auch, allerdings belasten Reinigung, Etikettierung und Wiederbefüllung die Energiebilanz weit weniger, als Glas einzuschmelzen und daraus neue Flaschen zu produzieren. Eine Mehrwegflasche sollte erst am Ende ihres Lebenszyklus recycelt und zu neuem Glas verarbeitet werden. Ein zu niedriges Pfand mindert jedoch die Rückfuhrquote, was zu Ressourcenverschwendung führt.

Das Fazit ist eindeutig: Ein höheres Pfand auf Mehrweg-Glasflaschen ist ein entscheidender Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Dadurch werden Ressourcen geschont, der ökologische Kreislauf gefördert und eine lebenswerte Zukunft gesichert. Die Verantwortung für unseren Planeten tragen wir alle zusammen. Wir sind bereit, unseren Teil beizutragen. Diese bedeutende Einigung für höheren Mehrwegpfand in Österreich, ist ein überaus positives Zeichen.

Florian Weins ist Geschäftsführer von Fritz-Kola

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