In Deutschland ersticht ein junger Mann ein 14-jähriges Mädchen, verletzt ein zweites schwer. In Österreich werden drei Männer (nicht rechtskräftig) wegen Mordes verurteilt, nachdem sie die 13-jährige Leonie unter Drogen gesetzt, vergewaltigt und auf der Straße abgelegt hatten.
In beiden Fällen sind Kinder die Opfer, in beiden Fällen ist das öffentliche Entsetzen groß. Die augenfälligste Parallele ist eine andere: Die Täter haben Migrationshintergrund. Der Verdächtige in Deutschland ist ein 27-jähriger Asylwerber aus Eritrea. Die Wiener Täter sind Afghanen.
Die Debatte über Ausländergewalt, die in tragischer Regelmäßigkeit geführt werden muss, spielt sich derzeit im Spannungsfeld höchstpolitischer Kontroversen ab: In der EU blockiert Österreich mit Verweis auf die ungezügelte Zuwanderung die Grenzöffnung zu Rumänien und Bulgarien. In Serbien fällt die Visa-Freiheit für Inder, die das Land als Brücke nach Europa nutzen. Im Inland streiten Bund und Länder über die Unterbringung von Flüchtlingen, die währenddessen in Zelten ausharren. Jene Parallelgesellschaften mit gefährlichem Wertegerüst, die die Dokumentationsstelle Politischer Islam in einer aktuellen Studie ortet, sind ein weiterer Ausfluss missglückter Migrations- und Integrationspolitik.
Bleibt die Frage, ob die erhöhte Gewaltbereitschaft von Zuwanderern nur eine gefühlte Wahrheit ist – oder ob sie der Überprüfung standhält: In der Tat zeigen die Zahlen, dass Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft – gemessen an ihrem Anteil an der Bevölkerung – in Kriminalitätsstatistiken überrepräsentiert sind: Im Vorjahr lag der Ausländeranteil bei 17 Prozent. Unter den Tatverdächtigen machen sie 39 Prozent aus, unter den Verurteilten sind es gar 43 Prozent.
Junge Männer
Wer mit diesen Zahlen argumentieren will, muss aber auch Unschärfen benennen: So ist belegt, dass „Fremde“ häufiger angezeigt werden, vor allem, wenn die Opfer Inländer sind. Ausländische Opfer gehen seltener zur Polizei, insbesondere, wenn der Täter Inländer ist. Der höhere Anteil an Jungen in der migrantischen Gruppe führt per se zu höherem Gewaltpotenzial – ganz unabhängig von etwaigen kulturellen Unterschieden.
Und: Nachweislich straffällig – gemessen an Verurteilungen – wurden 2021 nur 0,6 Prozent aller Zuwanderer. Eine (zum Glück) zu geringe Fallzahl, um seriös allgemeingültige Ableitungen zu treffen.
Zugleich darf das nicht über Dunkelziffern hinwegtäuschen. So ist die Zahl der Taten, die von Migranten begangen werden, höher, als die Statistik glauben lässt: Wer eingebürgert ist, wird als Österreicher geführt – egal, woher er einst kam. Auch dass einzelne Gruppen, etwa Afghanen, bei schweren Sexualdelikten eklatant überrepräsentiert sind, lässt sich nicht wegdeuten.
Das Fazit ist unerfreulich: Die simplen Antworten, nach denen wir uns sehnen, gibt es nicht. Nicht jede Straftat lässt sich vorhersehen oder verhindern. Und: Blinde Polemik und Populismus helfen nicht weiter. Wegsehen, hilflose Laissez-Faire-Politik oder Schönfärberei aber noch viel weniger.
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