Freiheitliche Blaupause

„Mister 140km/h“, Norbert Hofer, erkennt den politischen Farbtrend und Klimaschützer in sich
Johanna Hager

Johanna Hager

Keine 24 Stunden nachdem Norbert Hofer als designierter Parteiobmann vom FPÖ-Präsidium bestätigt ist, setzt er neue Akzente. Farbakzente, die beim politischen Gegner wie im angrenzenden Ausland längst zum guten Ton gehören: Die Blauen wollen grüner werden. „Für Norbert Hofer sind Klimaschutz und der von den Menschen herbeigeführte Klimawandel die größten Herausforderungen unserer Zeit“, lässt der Neo-FPÖ-Chef via Aussendung wissen und damit wohl viele im Unklaren, denn bis dato galten die Freiheitlichen in punkto Umweltschutz doch eher grün hinter den Ohren.

Meint der ehemalige Infrastrukturminister, der Tempo 140 auf Teilstrecken der Westautobahn durchsetzte, das tatsächlich ernst? „Ja“, sagen Parteigänger, die Hofers Funktion als einstigen Umweltsprecher hervorkehren – dabei aber unter den Teppich kehren, dass parteiintern der von Menschen gemachte Einfluss auf das Klima durchaus bezweifelt wird. Allen voran von Vorgänger Strache.

Ob die blaue Botschaft „Umweltschutz ist Heimatschutz“ inklusive Selbsterfahrungstipps („Für kurze Wege bieten sich auch das Fahrrad oder zu Fuß gehen an“) glaub- oder lachhaft wirkt, wird sich am 29. September entscheiden.

Bis zur Wahl ist es noch ein langer Weg und: Meter machen wird der FPÖ-Spitzenkandidat nicht auf seinem E-Scooter allein. Zu stark ist die Konkurrenz beim Klima-Thema aufgestellt. Allen voran die Grünen selbst, die bei der EU-Wahl 14 Prozent erreichten. Und auch SPÖ und ÖVP haben die Trendfarbe des 21. Jahrhunderts längst für sich entdeckt.

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