Es wird ein Wein sein ...

Wie aus einem enthusiastischen Wein-Fan eine Abstinenzlerin wurde – und welche Auswirkungen das im geschäftlichen Umfeld hat.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Ein kleines Resümee nach zwei Jahren Alkoholabstinenz (nein, nicht aus Überzeugung, sondern aus der Baby-Notwendigkeit heraus): mein Leben ohne Wein und Gin-Tonic ist genauso gut wie vorher. Vielleicht sogar noch besser, weil das gute Gift nicht im Körper ist.

Jedoch: Gesellschaftlich ist der Unterschied durchaus vorhanden. Die Freude an der guten Flasche Wein kann man nicht teilen, das verbindende Element an einem geselligen Abend fehlt. Beim Anstoßen mit Wasser oder Fruchtsaft wird man mitleidig angesehen. Mehr noch: ab etwa 22 Uhr ist die Kluft zwischen Trinkern und Nicht-Trinkern meist so groß, dass man lieber den Heimweg antritt.

Wobei man bemerken muss: Alkohol ist in Österreich zwar in geselligen Runden durchwegs gut vertreten, allerdings nicht mehr so stark wie früher. Auch hier hat sich zum Glück ein Qualitätsbewusstsein ausgebreitet. Das hat auch der Inhaber des Schwarzen Kameels letztens bemerkt. „Die Leute trinken fast nichts mehr“, nimmt der Wirt lapidar zur Kenntnis.

Lieber Business-Lunch, statt Business-Dinner

Die Gründe dafür sind mannigfaltig und allesamt durchwegs vernünftig: Autofahren, die Gesundheit, die Fitness, die Kinder im Schlepptau. Benimm-Profi Thomas Schäfer-Elmayer (siehe Coverstory) weiß: „In geschäftlicher Runde ist das eine oder andere Glas Wein kein Problem. Allerdings sollte jeder sein persönliches Trink-Limit kennen.“

Im Übrigen: der gleiche schöne Grund wie jener für die Alkohol-Abstinenz verlagert meine geschäftlichen Treffen seit geraumer Zeit vom Abend in den Tag. Trifft man sich zu Meetings in der Früh oder zu Mittag, bestellt man automatisch Melange oder Mineralwasser.

Ob man etwas versäumt und ob es Langzeitfolgen hat, wenn man sein Netzwerk nur noch tagsüber und kaum mehr bei Abendveranstaltungen pflegt, wird sich erst zeigen – dieses Resümee folgt.

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