Im Hintergrund wird im Energieministerium aber bereits an einem weiteren Schritt gearbeitet: Gesetzlich oder zumindest per Verordnung soll der öffentliche Bereich zum Energiesparen verpflichtet werden. Was das alles beinhalten kann, hat die Ministerin am Wochenende bereits in einem Interview in der Kleinen Zeitung angedeutet. Nur noch 19 Grad Raumtemperatur in öffentlichen Einrichtungen wie zum Beispiel Bundesgebäuden, Landhäusern oder Gemeindeämtern. Das wird noch ohne gröbere Probleme durchgehen, weil Kindergärten, Schulen oder Spitäler ausgenommen bleiben.
Problematischer ist der Umgang mit der Beleuchtung im öffentlichen Bereich. Da geht es weniger um Regierungsgebäude oder Denkmäler, die derzeit noch angestrahlt werden. Da haben vor allem die Länder und Gemeinden schon jetzt viel Vorarbeit geleistet und konsequent reduziert. Für heftigere Diskussionen werden die Schaufenster, Lichtreklame bis hin zur Weihnachtsbeleuchtung sorgen.
Diese während der Nacht abzuschalten oder im Fall der Weihnachtsbeleuchtung – die wohl darunter fallen wird – vielleicht erst gar nicht zu erlauben, ändert für die Menschen sehr viel. Die Städte und Gemeinden werden dunkler, was auch auf das Gemüt der Menschen drücken kann. Ihnen wird so ein Stück der Vorfreude auf den Heiligen Abend genommen. Das wird der Handel spüren. Dementsprechend kritisch werden wohl diese Vorschläge der Ministerin aufgenommen werden.
Dennoch führt an solchen Maßnahmen nichts vorbei, wenn sie tatsächlich notwendig sind. Ob das so ist, das wird uns Gewessler hoffentlich plausibel darlegen. Derzeit pendeln die Aussagen der Politik zwischen Weltuntergang und dem Beruhigungsstehsatz, dass ohnehin alles in Ordnung sei, weil unsere Gasspeicher im Hinblick auf den Winter bereits gut gefüllt sind. So ein Wechselbad der Gefühle ist zu wenig, um die Menschen von den geplanten Maßnahmen überzeugen zu können. Da beruhigt es dann auch nicht, dass der private Bereich nicht in einem Gesetz verankert sein wird.
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