Eine Razzia ist zu wenig

Die Razzia in den muslimischen Gebetshäusern kam zu spät. IGGÖ steht besonders in der Pflicht, überzeugend Trennstriche zu radikalen Muslimen zu ziehen.
Martin Gebhart

Martin Gebhart

Die Razzia in den muslimischen Gebetshäusern wäre nicht mehr notwendig gewesen. Nach dem Terror-Anschlag vom Montag war dort ohnehin kaum jemand mehr anzutreffen. Dass beide Einrichtungen jetzt geschlossen werden, weil sich der Attentäter in diesem Umfeld radikalisiert hatte, ist hingegen die erwartete Konsequenz. Man kann nach dieser Terrornacht nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.

Den Beobachtern stellt sich dennoch die Frage: Warum erst jetzt? Jahrelang war von einer radikal-islamistischen Szene in Wiener Hinterhöfen die Rede gewesen, man kannte die versteckten Gebetsräume. Ohne wirkliche Konsequenzen, obwohl es auch Warnungen aus der Islamischen Glaubensgemeinschaft IGGÖ gegeben hat. Wer da warum ein wenig weggesehen oder gar ein Auge zugedrückt hat, wird noch ans Tageslicht kommen. Leider zu spät.

Nach dem Attentat steht jetzt die IGGÖ besonders in der Pflicht, öffentlich überzeugend Trennstriche zu radikalen Muslimen zu ziehen. Auf der anderen Seite wäre es mehr als hilfreich, wenn die Regierung dieser offiziellen islamischen Vertretung in Zukunft mehr auf Augenhöhe begegnet, als es derzeit der Fall ist. Es ist ein Kampf gegen den Terror und nicht gegen den Islam – und gemeinsam ist er leichter zu gewinnen.

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