Ein unfassbarer Mord und mögliche Folgen

Der Mord an der 7-jährigen Hadish ist unerklärbar. Aber Konsequenzen kann und muss es geben.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Hier ist nicht der Platz für psychologische Erörterungen. Wie sollte man diese selten grausame Tat mitten in Wien erklären? Auch die Frage, ob das Milieu tschetschenischer Clans aus Jugendlichen kaltblütige Mörder machen kann, ist vorerst nicht zu beantworten. Gewalt nimmt zu, nicht nur durch Ausländer.

Sicher ist zunächst eines: Bedingt durch zwei Kriege in Tschetschenien sind ab 1994 viele Tausend Menschen nach Österreich und in andere europäische Länder gekommen, oft Großfamilien, um die sich hier niemand gekümmert hat und die auch großteils nicht den Weg in unsere Gesellschaft gesucht haben. Überdurchschnittlich viele Straftaten haben an diesem Zustand auch nichts geändert, Polizisten haben Auseinandersetzungen eher gemieden, sie kannten die hohe Gewaltbereitschaft. Die Arbeitsämter wissen, dass Frauen, meist tief verschleiert, keine Ausbildung haben und die Männer sich weigern, in Dienstleistungsberufe zu gehen – stolze Männer servieren nicht für andere.

Nun war der mutmaßliche und geständige Täter ein offensichtlich integrierter Gymnasiast, die Bluttat hat vielleicht gar nichts mit seiner Herkunft zu tun. Aber wir wissen aus der Kriminalstatistik, vom AMS und von den Berichten der Polizisten, dass wir mit vielen Tschetschenen ein Problem haben. Und der Ruf nach Ausweisung ist sinnlos, viele haben bereist die österreichische Staatsbürgerschaft. Da hilft nur ein ausgewogenes Paket aus Sozialarbeit und konsequenter Verfolgung jeder kleinen Straftat. Und wir müssen die guten Beispiele zeigen , die es auch gibt, wie sich junge Tschetschenen integriert haben. Der Mord wird Folgen haben: eine noch mehr abgegrenzte Parallelstruktur oder doch ein Weg in die Gesellschaft.

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