Ein Stadtteil wächst mit den Menschen

Neues aus der Seestadt: dort pulsiert schön langsam ein urbanes Lebensgefühl
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Neulich bei einem Event: mein Gegenüber kenne ich gerade seit fünf Minuten, er zückt sein Mobiltelefon und zeigt Fotos. Sonnenuntergänge und Weitblick, einen See – zugefroren und kühl im Winter, türkisblau und warm im Frühling. Mit viel Freude erzählt er vom Wohnen und Leben in der Seestadt Aspern. Ein eigenes, wunderbares Viertel sei das geworden, etwas außerhalb, das schon, und nachts gehen die U-Bahnen nur alle 15 Minuten. Aber wer hat schon so eine Natur vor seinem Balkon, einen eigenen See und den besten Kindergarten weit und breit?

Die Seestadt, ein Projekt, das in seinen Anfängen schwer zu fassen war. Sie ist eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas der 2010er-Jahre. Immer noch in Entwicklung, entsteht hier ein Lebensraum für 20.000 Menschen. Anfangs gab es viel Kritik – Geisterstadt, zu weit draußen, zu groß, zu nüchtern. Wer jetzt hierher kommt – U2, Station Seestadt – sieht jedoch einen lebendigen, neuen Stadtteil, schnell erreichbar, jedes Viertel besonders. Sei es das Leben am See, der wunderbare Buchladen („Seeseiten“, siehe Seite 8), die vielen Bildungseinrichtungen oder die Veranstaltungen aus den Bereichen Kunst, Sport, Kino und Theater.

Die Seestadt ist mit den Jahren erwacht. Was wiederum zeigt: ein neuer Stadtteil funktioniert nicht von heute auf morgen. Er muss mit den Menschen wachsen, die sich hier niederlassen, die hier wohnen und arbeiten und leben. Das dauert eine Weile, aber dann: lebendiges Leben, wohin man schaut. Und wunderbare Bilder.

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