Dienstleister gesucht

Immer weniger Arbeit Industrie und Produktion, immer mehr Jobs im Dienstleistungssektor: und wer wird das alles machen (wollen)?
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Seit Jahrzehnten vollzieht sich ein gesellschaftlicher Strukturwandel – weg von der Produktion und Industrie, hin zur Dienstleistungsgesellschaft. Das passiert in allen westlichen Industriestaaten, so auch in Österreich.

Dass es im heurigen Jahr erstmals mehr neue Jobs auf dem Dienstleistungssektor geben soll als in der Industrie, überrascht dann trotzdem. Die Hintergründe liegen auf der Hand: Automatisierung und Digitalisierung und die angespannte Wirtschaftslage reduzieren Jobs in der Industrie (sofern die Produktion überhaupt noch in Österreich stattfindet), Dienstleistungen sind seit Jahren im Kommen.

Dienstleistungssektor als Jobmotor

Mehr als 70 Prozent aller Menschen arbeiten mittlerweile im Dienstleistungssektor – Tendenz stark steigend. Die Mehrheit der neu geschaffenen Jobs 2020 wird also in diesem Bereich sein. Das ist eine beachtenswerte Entwicklung. Mit durchaus kritischen Aspekten. Nicht nur, weil der Industrie- und Produktionssektor als harte Währung in einem Land gelten. Auch, weil die Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich nicht immer die attraktivsten sind.

Jobs, die Beratung, Service und Hilfe zum Arbeitsinhalt haben, sind für viele beschwerlich und eher wenig erstrebenswert. Hotellerie und Gastronomie tun sich etwa seit jeher schwer, ihre offenen Stellen zu besetzen. Hinzu kommt, dass die Menschen zwar sehr gerne Dienstleistung konsumieren – vor allem die jüngeren Generationen aber nur wenig mit diesem Metier zu tun haben wollen.

Zu dienen, auch noch zu Zeiten, in denen man eigentlich frei haben möchte – abends, an Wochenenden, an Feiertagen, in „Ferien“ – steht in den Wunschvorstellungen über das Arbeitsleben sehr selten auf der Ich-will-Liste. Bleibt die Frage, wer künftig in der Dienstleistungsgesellschaft die begehrten Dienstleistungen erbringen wird.

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