Die Rückkehr ist nicht babyleicht

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Wenn Eltern nach einem Jahr Karenz wieder arbeiten gehen, brauchen sie die perfekte Kinderbetreuung. Die ist aber nur schwer zu finden.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Die Forderung ist weitgehend bekannt: Frauen sollen nach der Geburt eines Kindes möglichst schnell wieder in den Job zurückkehren, mit möglichst vielen Wochenstunden. Damit ihre Unabhängigkeit und die Arbeit möglichst nicht unter der Babypause leiden.

Um die baldige Rückkehr in den Job attraktiver zu machen, wurde das „Einkommensabhängige Kinderbetreuungsgeld“ kreiert – bis zu zwölf Monate Babykarenz bringen 80 Prozent des Letztbezugs oder maximal 2000 Euro. So weit, so gut. Gehen Mütter – oder Väter – aber nach spätestens einem Jahr zurück in den Job, stellt sich die entscheidende Frage: Wohin mit dem Kind mit gerade mal eins?

Zur Einordnung: Einjährige können meist noch nicht laufen, sie können oft noch nicht sprechen oder sich gut artikulieren, können folglich auch nicht sagen, was sie wollen oder brauchen. Die Interaktion mit anderen Kindern ist noch kaum vorhanden, „gemeinsam spielen“ spielt’s nicht.

Kinderkrippen, so weit vorhanden und es dort einen Betreuungsplatz gibt, sind für Einjährige oft schwierig, weil ein Halbtag oder Tag in der Gruppe auch viel Stress bedeuten kann. Viele organisieren die Kinderbetreuung also privat – was aber wiederum viel Geld kostet – unter 1000 Euro im Monat ist da kaum was Gutes zu kriegen.

Heißt unterm Strich: wer früh und möglichst voll wieder arbeiten geht, auf den kommt ein Riesenpaket zu: viel Organisation, große emotionale Belastung (Trennung von Eltern und Baby), Rund-um-die-Uhr-Vereinbarkeits-Stress, hohe Kosten. Dass viele Eltern sich und ihrem Kind das nicht zumuten wollen, kann man nachvollziehen.

Die Entscheidung für oder gegen den raschen Wiedereinstieg hat aber Folgen, die man erkennen muss: Die Teilnahme an der Jobwelt und das Arbeitsausmaß wirken weit – auf Karriere, Einkommen und bis in die Pension.

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