Ein paar Jahre und Krisen später schaut die Welt anders aus – das Mittelmaß regiert. Selbst die führenden Wirtschaftsforscher des Landes vergleichen die wichtigsten Kennzahlen Österreichs nur noch mit den Durchschnittswerten der Eurozone, und selbst in diesem Vergleich hinken wir hinterher. Soll heißen: Auch im kommenden Jahr wird das Wachstum in Österreich schwächer und bleibt die Inflation höher als im Durchschnitt der 20 Länder der Eurozone.
Insofern drängen die Experten zu Recht darauf, dass die Bundesregierung ihre Hausaufgaben erledigt. Viele Probleme sind durchaus hausgemacht. Und zu groß ist mittlerweile die Sorge, dass Österreich sukzessive an Wettbewerbsfähigkeit verliert und der Wohlstand irgendwann endgültig dahin ist.
>Mehr dazu: Sorgen um den Standort, was jetzt zu tun wäre
Für diese Version von "Make Austria Great Again" gibt es eine durchaus lange und bekannte Liste an Reformideen. Sie reicht vom sparsameren Budgetkurs über eine ambitioniertere Klimapolitik, von der "richtigen" Inflationsbekämpfung bis zur Pensionsproblematik.
Und wie geht es den Menschen? Heuer war eine milde Rezession, 2024 wird eine verhaltene Erholung erwartet. Heuer minus 0,8 Prozent beim Wirtschaftswachstum, dann plus 0,8 Prozent. Bekommen Sie davon etwas mit?
Was für die Einzelne, den Einzelnen entscheidend ist, wie es den Menschen insgesamt geht, kann natürlich nicht mit dem ewigen Auf und Ab beim Bruttoinlandsprodukt erklärt werden. Was aber hinter solchen Daten steckt, kann in Zeiten der Dauerberieselung mit schlechten Nachrichten schon Mut machen.
Der Arbeitsmarkt in Österreich ist und bleibt durchaus robust, die Inflation halbiert sich 2024 auf vier Prozent, auch wenn sie damit noch immer viel zu hoch ist, und die Einkommen steigen kräftig, auch wenn man nie genug verdienen kann.
Wenn jetzt die nächste Krise einfach ausbleibt und sich die Politik nicht völlig im Dauerhickhack verliert, kann Vieles gelingen.
Woran es hapert, ist freilich immer die Umsetzung. Das wird sich im kommenden Wahljahr kaum ändern.
Man ahnt: 2024 wird ein Jahr des politischen Stillstands und eine Zeit fokussierter Unintelligenz. Wenn wenigstens nicht wieder ein paar Milliarden an Wahlzuckerln verteilt werden, die sich hinterher als saure Drops eines größeren Sparpakets herausstellen, dann wäre schon viel gewonnen.
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