Die neue Weltunordnung

Trump gegen alle, außer gegen Russland. China auf dem Weg zur Weltmacht und die EU, ja was will die EU?
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Donald Trump hat über das westliche Verteidigungsbündnis NATO schon so ziemlich alles gesagt. Die NATO sei „obsolet“, hieß es im Wahlkampf, dann wieder sah er keine Zweifel an dem Bündnis und knapp vor dem heute beginnenden Gipfel in Brüssel beschwerte er sich wieder, dass andere Länder zu wenig beitragen würden. Trump hat aber auch über den russischen Präsidenten Putin, den er am Montag in Helsinki treffen wird, so ziemlich alles gesagt, zuletzt: „Putin ist gut.“ Die neue Weltunordnung liegt aber nicht nur an dem erratischen „Egomerikaner“ mit der Aufmerksamkeitsspanne einer Twittermeldung. Auch die chinesische Führung mit ihrer konsequenten Planung, bis 2030 Weltmacht Nummer 1 zu werden, trägt dazu bei, und schließlich eine EU, die zunehmend von geschichtsvergessenen Nationalisten dominiert wird.

Aber es gibt noch Hoffnung. EU und NATO haben gestern eine gemeinsame Erklärung verabschiedet, die auf die so selten gewordenen Gemeinsamkeiten eingeht. Bei der Terrorbekämpfung soll besser kooperiert werden, Truppen sollen schneller verlegt werden – etwa Richtung Russland. Hier hören die Gemeinsamkeiten schon wieder auf. Die Lega des italienischen Innenministers Salvini hat ebenso ein Kooperationsabkommen mit der Putin-Partei wie die FPÖ. Salvini sieht keine Bedrohung durch Russland, die NATO schon, auch die Rechte in Polen. Historische Erfahrung macht klug. Auch hier gilt: Europa ist alles, nur nicht geschlossen.

Wirtschaftlich pirscht sich China an die EU heran, mit dem Ankauf von Hightechfirmen und – ganz eigennützig – der Finanzierung von Infrastruktur. Die USA aber planen neue Zölle. Keine neue Weltordnung in Sicht.

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