Befragt wurden für eine „Potenzialstudie“ der Österreich-Werbung (ÖW) insgesamt 10.000 Personen in zehn der wichtigsten Herkunftsländer. Wie steht es um Ihre Reisepläne? Was sind für Sie die wichtigsten Entscheidungskriterien etc.?
In all den Ländern – von Dänemark über die Niederlande und Deutschland bis Tschechien und Polen – schneidet Österreich jeweils auf Platz 1 oder 2 der beliebtesten Winter-Reiseziele ab. Damit bleibt Österreich eine Top-Winterdestination, wie sich die Verantwortlichen zu Recht freuen. Am skeptischsten sind noch die Österreicher selbst, und das hat höchstwahrscheinlich mit dem nicht vorhandenen Wirtschaftswachstum und der hohen Inflation zu tun – womit man beim Thema Preis-Leistungs-Verhältnis ist.
Die Beherbergungsbetriebe haben ihre Preise um acht bis zwölf Prozent angehoben. Die Seilbahnbetreiber haben ihre Ticketpreise um acht bis 13 Prozent erhöht. Und das bei einer Jahresinflation 2023 von prognostizierten 7,8 Prozent, also überdurchschnittlich. Dass hier viele einheimische Gäste ihren Winterurlaub lieber um ein paar Tage verkürzen, nur noch kurzfristig und spontan buchen oder auf eine günstigere Zimmerkategorie ausweichen, liegt auf der Hand. Das könnte bald auch den ausländischen Gästen einfallen. Die Branche muss wirklich aufpassen, dass sie sich nicht „aus dem Markt preist“, wie Ökonomen dazu sagen.
Noch geht die Rechnung auf: Wintergäste sind Stammgäste (zu 77 Prozent), lieben den Wintersport (62 Prozent), geben pro Tag 207 Euro aus und wohnen am häufigsten in 4-Stern-Hotels (31 Prozent).
Das Schlüsselwort lautet „noch“. Was, wenn der Schnee einmal ganz ausbleibt? Was, wenn es zu warm wird für die Schneekanonen? Was, wenn das Wasser knapp wird? Der Klimawandel hängt wie ein riesiges Damoklesschwert über dem heimischen Wintertourismus.
Bis 2050 sei Skifahren in Österreich auf jeden Fall möglich, sei das Angebot gesichert, zitiert die zuständige Staatssekretärin aus zwei einschlägigen Studien. Das soll beruhigend wirken, ist aber auch ein unüberhörbares Alarmsignal für einen der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes. Man stelle sich vor, jemand würde das beispielsweise über die Industrie sagen. Die Alarmglocken würden nicht mehr aufhören zu läuten.
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