Die billige Show um das Kopftuch

Die billige Show um das Kopftuch
Die Regierung will ein Kopftuchverbot für Mädchen unter 10 Jahren. Das ist feig und nicht konsequent.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Wenn ein Politiker bei uns eine Forderung aufstellt, geht es oft nur um die flotte Schlagzeile. Kein Kopftuch in Kindergarten und Volksschule, fordert FPÖ-Chef Strache. Wer würde ihm widersprechen, außer ein paar verblendete Islamisten oder SPÖ-Politiker, die aus Reflex gegen die FPÖ sind? Aber leider löst ein eiliges Gesetz, das ohnehin nur auf ganz wenige Fälle zutrifft, das wahre Problem nicht: Dass viele Mädchen aus muslimischen Familien mit Beginn ihrer Periode plötzlich zwangsweise verhüllt und dadurch massiv traumatisiert werden. Genau das erzählen muslimische Frauen, wenn sie sich endlich von der männlichen Autorität ihrer Väter oder Ehemänner befreit haben.

Eine Lösung kann nur ein Verbot in allen Schulen sein. Der Islam gehört zu Österreich – als Religion, die jeder ausüben darf, aber nicht als mittelalterliche Lebensart. Die drei Suren im Koran, die von Theologen herangezogen werden, um das Kopftuch als Wille des Propheten zu argumentieren, gehen von einem Weltbild aus, das der Aufklärung nicht entspricht: „Frauen, die mit niedergeschlagenen Augen ihren Schmuck bedecken sollen“ und Männer, die Frauen als Objekte sehen, die sie belästigen könnten. Überhaupt kann man mit dem Text aus dem 7. Jahrhundert alles mögliche argumentieren. Es gibt auch Theologen, die mit dem Koran begründen, wann und wie Männer ihre Frauen schlagen sollen.

Muslime, die in Österreich leben, sollten dankbar sein, dass sie der Staat zu einem Stück Aufklärung zwingt. Und der Staat sollte so mutig sein und allen Mädchen, die sich ohne Druck zu selbstbewussten Frauen entwickeln wollen, einen klaren Schutz bieten.

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