Davonrennen

Instant Gratifikation – das ist es, worauf sich die Welt ausgerichtet hat. Belohnungen müssen schnell her. Etwas kaufen – mit einem Klick. Das Staffel-Ende der Serie schauen – online nach vorne spulen. Ein schnelles Date – Tinder hat’s. Wünsche bleiben heute nicht lange offen, die Menschen sind auf regelmäßige Bestätigung und damit Dopamin-Zufuhr konditioniert. Auf etwas warten? Eine Zumutung, vor allem für jüngere Generationen.

Diese Haltung spießt sich mit der Arbeitswelt. Gerade für Anfänger wirkt das Berufsleben wie eine Bremse des Lebens. Man muss sich einarbeiten, Ausdauer zeigen, dabei bleiben, durchtauchen und darf auch bei Gegenwind nicht gleich aufgeben. Die schnellen Erfolge sind selten, vielmehr geht es darum, Schritt für Schritt etwas aufzubauen.

Nicht beim Jobeinstieg gleich zu fordern „Was krieg’ ich dafür“, sondern sich ein solides Fundament in Form von Können und Erfahrung zu erarbeiten. Das dauert, dauert vielen zu lange. Weshalb nach kurzer Zeit schon die Erfüllung in einem neuen Job gesucht wird, und nach drei Jahren dann im nächsten.

Sehen wir das Arbeitsleben doch mal so: es dauert rund 45 Jahre und jeder Schritt – die guten und die schwierigen – ist ein Teil einer gesamtheitlichen Entwicklung. Und wenn der Weg das Ziel ist, kann einem auch nichts davonrennen.