Das Wachsen der Ränder oder das politische Long Covid

SALZBURG-WAHL: HASLAUER/SVAZEK
Die politische Mitte wirkt seit der Pandemie wie paralysiert und gibt den Rändern ohne Gegenwehr die Chance zum Aufstieg.
Richard Grasl

Richard Grasl

Man nehme: Eine glaubwürdige, redegewandte Person an der Spitze, setze auf ein Kernthema, nicht ganz radikal, damit man für potenzielle Wähler attraktiv werde. Fertig ist er, der politische Rand, der in Salzburg, Niederösterreich und Graz gestärkt wurde. Links wie rechts.

Ganz anders das Bild, das die politische Mitte abgibt. Hier tummeln sich Funktionäre, die gefühlt über Jahrzehnte Parteikarriere machen mussten, vor allem für den Machterhalt stehen und sich mehr mit dem politischen Partner oder besser noch mit sich selbst beschäftigen. ÖVP und Grüne haben vor, bis zur kommenden Nationalratswahl dem jeweiligen Gegenüber das Haxl zu stellen und ihn zu provozieren (der ÖVP-Kanzler als Benzin-Bruder, die grüne Justizministerin als Pflichtverteidigerin der Chefankläger). In der SPÖ zünden sich die Flügel der Partei gerade öffentlich gegenseitig an, bis die ganze Partei wie Ikarus vom Himmel fällt. Und die Neos? Gute Frage, wenig konkrete Antworten, gefühlter Stillstand.

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