Unwahrscheinlich ist daher, dass die nun geplante Fortsetzung des Status quo – und mehr ist es nicht – ausreicht, um nicht in eine neue Mega-Welle zu schlittern, wie wir sie im November hatten. Auch damals hatte ja die Regierung lange zugewartet, um einen harten Lockdown zu verhängen. Am Höhepunkt dieser zweiten Welle hatten wir schließlich rund 9.000 Neuinfektionen täglich und stark überlastete Intensivstationen. Anders als damals könnte nun sein, dass die stärkere Durchimpfung der Risikogruppen bei gleich hoher Infektionszahl die Auswirkung auf Intensivbetten und Todesfälle verringert. Bisher ist das aber nur marginal der Fall. Nun kommt es zu einem echten und riskanten Wettrennen zwischen Lockdown und Impfungen.
Dabei waren die angedachten Maßnahmen keine massiven Beschränkungen und durchaus nachvollziehbar. Zum einen zeigt sich, dass die Kinder und Jugendlichen die derzeit höchsten Inzidenzen haben. Sie sind meist symptomfrei, daher geht von ihnen ein erhebliches Ansteckungsrisiko aus. Eine weitere Ferienwoche nach Ostern als Wellenbrecher hätte weder den Lernerfolg massiv beeinträchtigt noch eine völlig unmögliche Betreuungssituation gebracht. Zum anderen wäre durch eine Testpflicht im Handel das Netz zum Herausfischen symptomloser Virenträger stark verdichtet worden. Zum Friseur geht man ja nur alle paar Wochen, zum Skifahren fast gar nicht mehr.
Richtig ist die weitere Regionalisierung: Der Krisengipfel im Osten zur Bewältigung der Intensivbetten-Problematik ist ein erster Schritt. Und sollte es wieder mal Länder mit besseren Werten geben, muss auch hier rascher gelockert werden. Doch die aktuellen Zahlen (siehe Tabelle rechts) geben das derzeit für kein anderes Bundesland außer Vorarlberg her. Schon im zweitplatzierten Kärnten ist die Inzidenz fast dreimal so hoch wie im Ländle.
Wie geht es weiter: Möglich ist, dass wir bis zu einer stärkeren Durchimpfung durchhalten müssen und so weitermachen wie bisher. Wahrscheinlicher ist aber ein weiterer und hoffentlich letzter Lockdown Mitte April. Selbst in Israel ist man trotz Impf-Vorsprungs nicht um diesen herumgekommen.
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