Bussi-Bussi-Partymarathon in Baku

Tag eins beim Song Contest beginnt, wie könnte es anders sein, mit Party. In den zwei Wochen vor dem Finale findet jeden Abend irgendwo ein Fest statt. Riesige Veranstaltungen, bei denen sich Teilnehmer, deren Betreuerstab, akkreditierte Fans und Journalisten tummeln. Überall sind Kamerateams, die (Zufalls-)Begegnungen zwischen Kandidaten verschiedener Länder filmen. Zwischen Drinks und Häppchen wird hektisch gesmalltalkt. Oft springen die Sängerinnen und Sänger schnell auf die Bühne und führen ihr Lied auf. Dann: Danke, danke, Bussi, Bussi, und ab zum nächsten Event. So lustig, wie`s klingt, ist das alles aber gar nicht. Für die Beteiligten bedeutet so ein Abend harte Arbeit.
20.30, auf der Strandpromenade: Lukas Plöchl und Manuel Hoffelner geben zwei österreichischen Radiojournalisten ein Interview. 21 Uhr: Die beiden betreten ein Restaurant, in dem die niederländische Delegation zur Party lädt. Fotos mit den Gastgebern, ein kurzer Auftritt, weitere Interviews. 22.30 Uhr: Aufbruch zum offiziellen "Euroclub" - eine riesige Halle, die notdürftig zur Disko umfunktioniert wurde - , wo die Israelis feiern. Wieder Fotos, wieder Interviews, wieder ein Auftritt. Gestresst oder ungeduldig wirken die Trackshittaz trotzdem nicht. Auf der Bühne wie immer: volle Energie! Jede noch so blöde Journalistenfrage wird (elegant) beantwortet. Zum Beispiel die nach sexuellen Abenteuern in Baku. "Wir können nicht so gut Englisch, deswegen verstehen wir zweideutige Anspielungen von Fans gar nicht." (An ihrem Englisch ist in Wahrheit natürlich nichts auszusetzen.)
Stefan Zechner, Leiter der österreichischen Song Contest-Delegation, ist - eine Woche nach der Anreise, zwei Tage vor dem alles entscheidenden Halbfinale - zufrieden: "Es waren extrem lange Tage, sie haben extrem viele Interviews gegeben. Aber die Buben sind super." Der Party-Marathon rund um den Song Contest sei für`s Networking wichtig, erklärt er. "Es geht darum, höflich und lustig rüberzukommen. Es ist wichtig, dass man sich sehen lässt. Zu diesem großen Fest gehört nicht nur die TV-Übertragung, sondern auch das Drumherum." Und es kann natürlich nie schaden, in den Ländern, die über das Fortkommen Österreichs entscheiden werden, medial präsent zu sein. Aber, räumt Zechner ein und lacht, "was es wirklich bringt, keine Ahnung."
Am Dienstag findet das Semifinale statt, bei dem Plöchl und Hoffelner sich dem europäischen TV-Publikum präsentieren. Schon am Montag geht die auch nicht ganz unwichtige Generalprobe über die Bühne: aufgrund dieses Auftritts geben die Juroren in den verschiedenen Ländern ihre Stimmen ab. Dass die Shows jeweils um 24 Uhr Ortszeit - 21 Uhr mitteleuropäischer Zeit - stattfinden, stört die Trackshittaz nicht: "Das ist Disco-Zeit, das ist ideal. In Österreich treten wir auch nie vor 1 Uhr auf."
Kommentare