Blaues Déjà Vu

Blaues Déjà Vu
Straches Vergangenheit wirft seine Schatten auf die Freiheitlichen.
Johanna Hager

Johanna Hager

Es ist gekommen, wie es viele Freiheitliche befürchtet haben. Keine Spur mehr von "Wir haben Ibiza gut überstanden". Keine Rede mehr von Mutmaßungen wie "Wir haben Heinz-Christian Strache viel zu verdanken" und: "Wenn alles geklärt ist, dann kann er vielleicht sogar bei der Wien Wahl 2020 antreten." Und vorerst keine Aussicht mehr darauf, dass Sebastian Kurz mit der FPÖ eine Regierung bilden wird wollen. Der Ex-Kanzler braucht den Ex-Koalitionspartner auch nicht.

Die FPÖ ist auf das Niveau von 2008 gesunken. Damals war es Ex-Parteichef Jörg Haider, der FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache Stimmen kostete. (FPÖ 17,5 %/BZÖ 10,7 %) Heute ist es Strache, der die Freiheitlichen in die blaue Bredouille bringt. Er hat sich nicht aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, sondern lässt weiter wissen, was er denkt und wie er sich sieht. "Als Opfer eines politischen Attentats".

Straches Vergangenheit wirft seine Schatten auf die Partei. Und die scheinen immer länger zu werden. Norbert Hofer und Herbert Kickl hatten die Ibiza-Affäre gerade überstanden und einen erfolgreichen Parteitag absolviert, da holte die FPÖ im Wahlkampf-Finish Straches Ex-Bodyguard und zweifelhafte Spesenabrechnungen ein.

Selbst wenn Strache kommende Woche ausgeschlossen werden sollte - die Freiheitlichen werden lange mit den Folgen seiner Obmannschaft zu tun haben. Sie aufarbeiten müssen. Und Strache selbst wird wohl das Seinige dazu beitragen, seine Version der Vergangenheit zu schilden.

Zeit wird die FPÖ für die Aufarbeitung reichlich haben - in der Oppositionsrolle. In der sie sich auch als Opfer inszenieren wird.

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