Verloren gegangen

Ein Mann arbeitet im Homeoffice. Um ihn herum sind zerknüllte Zettel und er deckt sich mit dem Laptop den Kopf zu
Die Schattenseiten von Remote Work und Homeoffice: Was man durch Telearbeit gewinnt aber auch verliert.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Es könnte eine der größten Verirrungen der Arbeitswelt sein: der Verlust der Mitarbeiter durch ihre fehlende Anwesenheit. In der Pandemie mussten viele wochen- und monatelang im Homeoffice ausharren und von dort ihre Arbeit verrichten. Daraus ist ein fragwürdiger Trend geworden – die Pandemie ist gegangen, das „remote“ Arbeiten geblieben. Da bleiben ganze Firmenstockwerke jeden Arbeitstag leer, „ich bin überhaupt nicht mehr im Büro“, heißt es stolz. Das hat gravierende Auswirkungen, weil es an entscheidenden menschlichen und unternehmerischen Faktoren fehlt.

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Wenn Mitarbeiter nicht mehr zusammen kommen, verlieren sie sich, den Teamspirit und jegliches Gefühl für ihr Unternehmen. Letzteres kommt mitunter gar nicht mehr auf, denn das Remote-Onboarding funktioniert schlecht bis gar nicht. Wie sollen neue (junge) Mitarbeiter in einer Firma ankommen, wenn sie nie dort sind? Wenn sie keine Kollegen erleben? Nichts spüren?

Die hochgelobte Kollaboration, Teamarbeit, das „zusammen besser und stärker“ funktioniert nicht, wenn die einzelnen in Einsamkeit daheim arbeiten. Zudem wird die Arbeitswelt einmal mehr gespalten – in jene, die „den Luxus“ des Daheimarbeitens haben und jene, bei denen Anwesenheit notwendig ist. Dass Konzerne vereinzelt zum Rückzug ins Office rufen, ist eine erste, wichtige Korrektur.

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