Arbeit darf auch nur Arbeit sein

Schön, wenn die Arbeit erfüllend ist. Wer in ihr aber das ultimative Glück sucht, kann nur enttäuscht werden.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Im Beruf die Erfüllung finden, gar das große Lebensglück: dieser Anspruch wurde in den vergangenen Jahren massiv strapaziert. Viele Menschen wollen einen Job finden, den sie rund um die Uhr gerne machen, der sie ausfüllt, von dem sie stolz ihren Freunden erzählen können.

Nun: Das gibt es in Ansätzen, aber nicht nur. Die nüchterne Wahrheit ist: Einen Job, der die ultimativen Glücksmomente dauerhaft schafft, gibt es nicht. Weder im Angestelltenverhältnis, noch als selbstständiger Unternehmer. Weil die Mühen des Alltags, die Schattenseiten einer ganz normalen Arbeit sind Teil des ganz normalen Arbeitslebens. Ein überhöhte s Glücksversprechen macht unglücklich, weil es eben nicht erfüllt werden kann. Nicht immer und nicht auf Dauer.

Arbeit kann auch einfach Arbeit sein

Reduzieren wir die Arbeit doch auf das, was sie ist: Etwas, für das man sich interessiert, das man gerne macht. Sonst hätte man die Ausbildung nicht gemacht, sich nicht für diesen Weg entschieden. Wobei man sagen muss: Viele Menschen haben nicht einmal diese Freiheit der Wahl. Ist es eine Tätigkeit, die die Gesellschaft braucht und die Lebenshaltungskosten bezahlt, sind die Basics abgedeckt.

Wenn jetzt noch dazu kommt, dass man (relativ) selbstbestimmt arbeiten kann, es meistens ein angenehmes Arbeitsklima gibt und das soziale Umfeld stimmt, ist viel erreicht. Und das Glück? Es lauert in einzelnen Momenten des Tages, im Job und auch in vielen anderen Bereichen des Lebens.

Früher war die Arbeit ein bloßer Tausch von Lebenszeit gegen Geld. Heute ist es hoffentlich für viele ein bisschen mehr. Man sollte aber auch den ganz normalen Berufen ihre Wertschätzung geben. Jenen, die oft nur wenig mit Selbstverwirklichung zu tun haben, aber dringender gebraucht sind als Society-Blogger oder Kaffeesommeliers.

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