Welche Auswirkungen wird das für das
Kulturbudget haben? Wir sind seit Jahren gewöhnt vor allem für das, was wir Hochkultur nennen, immer mehr Geldmittel – ob vom Budget oder von Sponsoren – zu erwarten und meist auch zu bekommen. Opernhäuser, Festspiele und alles, was sich dazu zählt, lukriert stets mehr Geld und gibt entsprechend auch immer mehr Geld aus.
Die Kosten für die Entstehung einer Opernproduktion – ob bei den Salzburger Festspielen oder bei der
Wiener Staatsoper – ohne die Honorare für die Mitwirkenden gerechnet, belaufen sich auf mindestens eine Mio. Euro. Das teuer entstandene Produkt wird meistens nur kurzfristig fünf- bis sechsmal verwendet und dann entsorgt.
Man wünscht stets etwas Neues, nie Gesehenes, und es herrscht das Motto „umso teurer desto besser“. Es ist auch wichtiger geworden, was auf der Bühne steht, als wer dort steht. Die Konstruktion einer Bühnenbild genannten architektonischen Enormität am
Bodensee , die vor allem optisches Staunen zu verursachen hat und bald entsorgt wird, kostet zweifache Millionenbeträge, und es wird immer mehr und immer teurer und allgemein kurzzeitiger verwendet. Es werden auch immer mehr Einnahmen gemacht, doch diese sollen nicht im Verhältnis zur Mehrinvestition steigen, denn man produziert ja für die Steuerzahler genannte Volksgemeinschaft. Die Eintrittskarten müssen leistbar bleiben, auch wenn sie von Jahr zu Jahr teurer werden.
Der Erfolgsparameter ist immer und überall nur die Auslastung. Damit rühmen sich Festspiel- und Opernhausleiter. Die Salzburger Festspielpräsidentin verkündet unermüdlich jedes Mal nach Festspielende, dass die Festspiele „ausverkaufter“ waren als im Jahr davor. Es müssen schon höchst skandalöse Budgetüberschreitungen wie vor Lurzem im
Wiener Burgtheater entstehen, damit man budgetären Einhalt gebietet. Das alles wissen wir und es ist allgemein bekannt.
Doch zwei Fragen seien zur gegenwärtigen Situation erlaubt, erstens: Von wo soll der, das Steuergeld – sprich Budget – zu verteilende Staat das derzeit Fehlende nehmen, wenn nicht durch Kürzen von bisherigen Ausgaben? Und zweitens: Werden die „Besuchermassen“ die Kultureinrichtungen ab dem 1. September so stürmen wie vor der Corona-Krise? Nicht nur vieles, sondern alles wird danach anders sein. Doch alles anders heißt sicher nicht nur alles schlechter.
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