Alles außer Drückeberger: Warum der Zivildienst so wertvoll ist

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Der Umgang mit dem Zivildienst zeigt auch, wie wir uns als Gesellschaft weiterentwickeln.
Christian Böhmer

Christian Böhmer

Können Sie ausschließen, dass Sie auf einen Einbrecher schießen würden, wenn er droht, Ihre gesamte Familie zu töten?“ Es ist noch gar nicht lange her, da mussten junge Österreicher auf Fragen wie diese vor einer Kommission antworten, wollten sie Zivildienst leisten.

Die öffentliche „Gewissensprüfung“ war oft übergriffig und willkürlich, zu Recht wurde sie 1991 abgeschafft.

Die ersten Zivildiener wurden als Feiglinge und Drückeberger beschimpft, die Haltung hielt sich ein Weilchen.

50 Jahre nach dem Dienstantritt von Österreichs erstem „Zivi“ kann heute niemand, der halbwegs bei Verstand ist, behaupten, dass die jungen Männer, die in Altenheimen anpacken oder nachts im Rettungswagen durchs Land fahren, wert- oder sinnlose Tätigkeiten verrichten, im Gegenteil: Die gut 12.000, rund um die Uhr tätigen Helfer sind zu einem unverzichtbaren Teil unseres Alltags geworden. Und sie zeigen, dass es unterschiedliche Wege gibt, sich in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. 

Die einen tun es in der Uniform eines Soldaten, die anderen eben als Rettungssanitäter. Beides ist gleichermaßen wert- wie sinnvoll. Und dass dies genau so anerkannt wird, beweist, dass wir uns als Gesellschaft doch ein wenig zum Besseren entwickeln.

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