Brexit: Ein absurdes Theater
Das britische Parlament macht das stolze Königreich lächerlich.Die einen sagen mit lakonischem Trotz: So ist halt Demokratie. Die Briten, die an deren Wiege standen, machen’s uns bloß vor.
Die anderen wundern sich nur noch, dass das absurde Theater im britischen Parlament immer noch einen Akt der Steigerung bereit hat – so viel ist den Monty Python-Autoren in ihren besten Zeiten nicht eingefallen.
Absurd genug ist schon: Eine Tory-Politikerin, die das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU ablehnt, wird Premierministerin und muss das durch populistische Lügen zustande gekommene Votum der Briten für einen Brexit umsetzen. Das Parlament, das eher für den Brexit ist, lehnt den von Theresa May ausgehandelten Austrittsdeal mit der EU aber ab – also bietet sie ihren Rücktritt an, damit der (von ihr nicht gewollte, aber administrierte Austritt) endlich angenommen wird. Alles logisch?
Noch absurder: Am Tag der dritten Abstimmung über den Plan sagt eine Abgeordnete der oppositionellen Labour-Partei, die an sich für den Brexit und gegen die Premierministerin ist, angesichts des Rücktrittsangebots Mays: „Ich weiß nicht, ob ich zusammen mit der Regierung stimmen kann.“
Das ist Demokratie? Oder doch eher die missbräuchliche Verwendung demokratischer Möglichkeiten für persönliche, parteitaktische und/oder perfide Ziele, die nichts, aber auch gar nichts mit der Sache zu tun haben.
Aber um die Sache ging es schon den politischen Betrügern nicht, die vor mehr als drei Jahren den Brexit vom Zaun brachen. Jetzt sitzt Großbritannien auf den Trümmern der Wiege, auf die es so lange so stolz war.andreas schwarz
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