Tränengas und Blendgranaten: Unruhen im Norden des Kosovos

Tränengas und Blendgranaten: Unruhen im Norden des Kosovos
Nach der Bürgermeister-Vereidigung kommt es nun zu gewaltvollen Protesten der Kosovo-Serben. Die Regierung macht Belgrad dafür verantwortlich.

Nach der Vereidigung neu gewählter Bürgermeister im serbisch bevölkerten Norden des Kosovos ist es zu Unruhen gekommen. Beim Gemeindeamt im Dorf Zvečan trieb die kosovarische Polizei am Freitag serbische Demonstranten auseinander, die verhindern wollten, dass der neue Bürgermeister sein Amt antritt.

Dabei setzten die Beamten Tränengas und Blendgranaten ein, wie örtliche Medien berichteten. Gewalttätige Protestteilnehmer fackelten ein Polizeiauto ab.
 

3,5 Prozent Wahlbeteiligung

Die Bürgermeister in den vier nordkosovarischen Gemeinden wurden in den letzten Tagen vereidigt. Die Serben hatten deren Wahl im Vormonat boykottiert, weshalb die Wahlbeteiligung bei nur 3,5 Prozent lag.

Die neuen Bürgermeister in dem fast ausschließlich von Serben bewohnten Gebiet kommen von albanischen Parteien. Im Rest des Kosovos leben fast ausschließlich Albaner.

Eskalation auf Anordnung?

Zum Boykott der jüngsten Bürgermeisterwahl hatten die von der Regierung in Serbien gelenkten Wortführer der Kosovo-Serben aufgerufen. Belgrad findet sich mit der 2008 erklärten Unabhängigkeit des Landes nicht ab und verlangt seine Rückgabe.

Die Führung in der Hauptstadt Pristina machte für die Unruhen am Freitag Belgrad verantwortlich. „Die illegalen und kriminellen Strukturen Serbiens im Nord-Kosovo erhielten die Order, die Lage vor Ort zu eskalieren“, schrieb Blerim Vela, der Stabschef der kosovarischen Präsidentin Vjosa Osmani, auf Twitter.

Kritik aus Serbien

Der serbische Verteidigungsminister Miloš Vučević erklärte indes, dass die serbischen Streitkräfte in „höchste Kampfbereitschaft“ versetzt worden seien. Er beschuldigte Pristina, „Gewalt“ an der serbischen Volksgruppe ausgeübt zu haben.


Von den Unruhen betroffen waren die Gemeinden Zvečan, Leposavić und Žubin Potok. In Nordmitrovica, das mit Erden Atiq ebenfalls einen Bürgermeister aus Reihen der albanischen Volksgruppe bekommen hatte, war die Amtsübergabe in der Vorwoche reibungslos verlaufen.

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