"Terrorpropaganda": Türkische Regierung entzieht Filmfestival Unterstützung

"Terrorpropaganda": Türkische Regierung entzieht Filmfestival Unterstützung
Vor allem der Dokumentarfilm "Kanun Hükmü" ist dem Kulturministerium ein Dorn im Auge.

Die türkische Regierung hat dem bedeutendsten Filmfestival des Landes die Unterstützung entzogen. Das Kulturministerium warf der Festivalleitung des Antalya Filmfestivals am Donnerstag vor, mit der Auswahl "Terrorpropaganda" zu unterstützen und erklärte seinen Rückzug.

Konkret geht es um den Dokumentarfilm "Kanun Hükmü". Der Film erzählt von Menschen, die nach dem Putschversuch in der Türkei 2016 wegen mutmaßlicher Unterstützung des Umsturzversuchs entlassen wurden. Das Kulturministerium sieht darin Propaganda für die sogenannte Gülen-Bewegung, die die türkische Regierung für den Putschversuch verantwortlich macht.

Erdoğans Versuch, Kritiker aus den Institutionen zu schaffen

In dem im Anschluss an den Putschversuch verhängten Ausnahmezustand wurden mindestens 125.000 Staatsbedienstete entlassen. Die türkische Regierung rechtfertigt das als Vorgehen gegen mutmaßliche "Terrorunterstützer". Andere sehen darin den Versuch der Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan, auch Kritiker aus den Institutionen zu schaffen.

Was die Unterstützungsabsage von Seiten des Kulturministeriums für das Festival bedeutet, war zunächst unklar. Das Festival soll vom 7. bis 14. Oktober zum 60. Mal in Antalya stattfinden.

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