Vom unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten zum IT-Unternehmer

Vom unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten zum IT-Unternehmer
Asif Safdary kam 2008 ohne Eltern von Afghanistan nach Österreich. Heute hat der 29-Jährige seine eigene Firma - und will etwas zurückgeben.

Asif Safdarys Startvoraussetzungen in Österreich waren wohl, gelinde gesagt, nicht die besten: Minderjährig und ohne Familie aus Afghanistan in ein Land geflüchtet, über das er vorher nicht viel wusste und auch kaum jemanden kannte.

Dennoch war dem damals 14-Jährigen klar, dass er unbedingt studieren will; dass Bildung für ihn der Schlüssel in eine bessere Zukunft ist. Also tat er auch alles dafür. "Ich habe in Österreich von null beginnen müssen. Ich habe dreimal mehr investieren müssen, als die meisten meiner Mitschüler". 

Safdarys Wille und Engagement lassen ihn nun fast 15 Jahre später auf einen beeindruckenden Werdegang blicken: Abschluss des Zweiges Informationstechnologie der HTL Wien West, direkt danach ein Job bei Deloitte Österreich im IT-Bereich, parallel dazu ein Studium. "Bis ich volljährig wurde, habe ich in WGs gelebt. Danach war ich im Grunde auf mich allein gestellt", erinnert sich Safdary zurück.

Deshalb sei für ihn klar gewesen: Er muss gleichzeitig studieren und arbeiten. "Am Donnerstag habe ich maturiert, am Montag hatte ich meinen ersten Arbeitstag".

Vom unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten zum IT-Unternehmer

Safdary ist Gründer des Cyber-Secrurity Unternehmens "CyberACI e.U."

"Früher konnte ich niemandem helfen"

Mittlerweile hat der 29-Jährige seine eigene Firma, die sich auf Cyber Security spezialisiert. "Ich bin in Afghanistan im Krieg aufgewachsen. Da konnte ich niemanden helfen. Jetzt kann auf dieser Art und Weise zumindest für Sicherheit sorgen", erklärt Safdary seine Berufswahl.

Etwas zurückzugeben, das ist ihm überhaupt ein Anliegen. So ist er Teil von IGASuS, einer Interessengemeinschaft der in Österreich lebenden StudentInnen und SchülerInnen afghanischer Herkunft. "Es gibt nur leider nur wenige Role Models in unserer Community. Aber genau das braucht es, damit junge Leute sagen können: Das möchte ich auch", erklärt der gebürtige Afghane.

Ein weiteres Herzensanliegen ist ihm der Verein START. Das Stipendium-Programm fördert erfolgreiche Schüler und Schülerinnen mit Flucht- oder Migrationshintergrund. Safdary war einst selbst dort Stipendiat. "Ohne dem wäre es für mich sehr schwierig gewesen", betont er. Zu einer Zeit, wo er 40 Euro im Monat zur Verfügung hatte, bekam er durch in das Stipendium 100 Euro zusätzlich für bildungsrelevante Ausgaben wie Bücher sowie einen Laptop. 

"Außerdem lernte ich dadurch auch viele Menschen kennen, mit denen ich heute noch im Kontakt bin", so der IT-Experte.

Schwierige Ausgangslage

Dass bei Start-Stipendien alle ähnliche Hintergründe hätten, schweiße zudem zusammen. "Wenn ich hier aufwachse, bin ich mit allem vertraut. Aber wir fühlen uns irgendwie nirgends so richtig zu Hause. Wir haben auch mit ganz anderen Sachen zu kämpfen, wie der Sprache oder der Kultur. Das ist einfach eine viel schwierigere Ausgangslage", erklärt Safdary, warum er mittlerweile Patenschaften übernimmt und selbst junge Schüler und Schülerinnen unterstützt.

"Ich hoffe, dass ich zumindest im Leben einer Person etwas bewirken kann."

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