Sommertrend Stand Up Paddling
Jeder von uns hat sie schon einmal gesehen: Die Menschen, die auf vermeintlichen Surfbrettern stehend am Wasser vorbeigleiten. Idyllisch sieht das aus. Und vor allem: Weit weniger anstrengend, als eine Runde SUP tatsächlich ist. Doch woher kommt der Trendsport? Was bringt er wirklich? Und worauf sollte man achten, wenn man sich selbst mit einem SUP Brett ins Wasser begeben möchte?
Woher kommt SUP eigentlich?
Obwohl man erst seit wenigen Jahren auch hierzulande immer mehr Menschen sieht, die am SUP Board übers Wasser gleiten, ist diese Art der Fortbewegung in anderen Teilen der Welt schon sehr lange bekannt. Man vermutet, dass sie ihren Ursprung in Polynesien hat. Etwa in Hawai’i und auf seinen Nachbarinseln. Stand Up Paddling entwickelte sich wohl aus der Tradition, in den Kanus stehend über die Riffe Tahitis zu paddeln. Aus der erhabenen Position hatten die Fischer eine bessere Übersicht übers Wasser.
Genau diesen Umstand nutzten auch die Surflehrer, etwa auf Mauis bekanntem Strand Wiakiki. Sie konnten im Stehen Anfängergruppen besser überblicken. Und es war auch einfacher, die Dünung zu erfassen. In den 1950ern war es sehr modern, sich beim Surfen fotografieren zu lassen. Auf Hawai’i kümmerten sich „Beach Boys“ um diese Aufgabe. Sie paddelten mit ihren Longboards hinaus aufs Wasser und knipsten drauflos. Bis in die 1970er war das ein gängiges Bild auf Hawai’i. Ein Synonym für SUP ist daher auch „Beach Boy Surfen“. Mit dem Aufkommen wasserdichter Kameras verlor SUP zunächst an Bedeutung.
Erst, als bekannte Surfer Anfang der 2000er entdeckten, dass sich dieser Sport ideal für wellenlose Tage eignet, viel Spaß macht und gleichzeitig fit hält, geriet Stand Up Paddling wieder ins Licht der Öffentlichkeit. Hollywoodstars wie Jennifer Aniston machten aus dem Geheimtipp einen Trend.
Was bringt SUP?
Wie schon erwähnt, macht es unglaublich viel Spaß, auf einem SUP Brett übers Wasser zu gleiten. Oder zu düsen, je nachdem, wie schnell man eben paddelt. Aber auch der Fitness-Faktor ist nicht zu unterschätzen. Wer ganz gemütlich dahinpaddelt, verbrennt etwa 300 Kalorien pro Stunde. Bei intensiverer Anstrengung, samt Stromschnellen und Wellen, können es sogar 1.000 Kalorien werden. Natürlich immer abhängig vom eigenen Gewicht und der Ausgangsfitness.
Und obwohl man meinen möchte, dass SUP vor allem die Armmuskulatur beansprucht, handelt es sich um eine Ganzkörpertraining. So trainiert man durch das Gleichgewicht-Halten auf dem wackeligen Untergrund die Bauch- und Rückenmuskeln. Beine, Oberschenkel und Waden kommen ebenfalls zum Einsatz. Der Gluteus Maximus (Po), die Schulter- und Armmuskulatur sind weitere wichtige Komponenten für einen erfolgreichen SUP Ausflug. Ein großer Vorteil ist, dass Stand Up Paddling in jedem Alter Spaß macht. Man benötigt dafür keine bestimmten Vorkenntnisse und muss nicht trainiert sein. SUP schont zudem die Gelenke.
Die richtige Ausrüstung fürs SUP
Zu Beginn ist es ratsam, sich ein SUP Board samt Paddel einfach auszuleihen. An vielen österreichischen Seen und Flüssen gibt es mittlerweile die Möglichkeit dazu. Ist das Wetter warm, braucht man ansonsten nur Badebekleidung. Und für „danach“ dann Wechselkleidung und ein Handtuch. Wer auch im Herbst, Winter und in kälteren Gewässern unterwegs sein möchte, tut gut daran, sich Neoprenbekleidung zuzulegen. Achtung im Frühling und Sommer: Weil Wasser Sonnenstrahlen besonders gut reflektiert, nicht aufs Eincremen vergessen oder UV-Schutzbekleidung tragen! Für längere Touren und wenn man Smartphone und Co. mitnehmen möchte, empfiehlt sich die Anschaffung eines Drybags. Darin bleibt auch bei einem Umweg ins Wasser alles trocken (gut am SUP Board befestigen!). Wer kein sicherer Schwimmer ist, sollte auch über eine Schwimmweste nachdenken.
Soll ein eigenes SUP Board samt Paddel angeschafft werden, kann mittlerweile aus einem großen Angebot wählen. Neben „Hard Boards“ gibt es auch aufblasbare Varianten, die sich platzsparend verstauen und mit der richtigen Pumpe sehr schnell aufblasen lassen. Besonders stabil im Wasser liegen Bretter mit drei Finnen; sie lassen sich aber auch etwas schwerer navigieren. Grundsätzlich sollte das SUP Brett zwischen drei und vier Meter lang und etwa 15 cm dick sein. Hinsichtlich des Paddels besagt eine Faustregel, dass es eine Blattlänge länger sein soll als der Paddler oder Paddlerin groß ist. Empfehlenswert ist eine Fangleine, die sogenannte „Leash“. Sie ist am Fuß und am Board befestigt. Sollte man unfreiwilligerweise einen Abgang ins Wasser machen, sorgt sie dafür, dass das Brett nicht davonschwimmt.
Die besten Übungen für den Start
SUP ist eine recht wackelige Angelegenheit. Zumindest am Beginn. Am besten macht man seine ersten Paddelschläge daher im Knien oder Sitzen. Dann ist der Körperschwerpunkt weiter unten. Das verleiht Stabilität. Gepaddelt wird mit beiden Händen gleichzeitig. Dabei taucht man das Blatt komplett unter Wasser, möglichst nah am Board und weit vorn. Das Paddel zieht man anschließend bis zur Ferse im Wasser durch. Seiten abwechseln, sonst fährt man im Kreis.
Wenn das unfallfrei gelingt, ist es an der Zeit, aufzustehen. Dafür legt man das Paddel quer über das Board. Mit den Händen fixieren. Ein Bein nach dem anderen aufstellen, die Füße sollten schulterbreit voneinander entfernt ungefähr in der Mitte des Boards stehen. Beim Aufrichten das Paddel greifen und mit hochziehen.
Wo kann man in Österreich gut Stand Up Paddeln?
Generell eignen sich für Beginnende stehende Gewässer am besten. Leichter aufsteigen lässt es sich in Gewässern, die ein flaches Ufer bieten. Rund 15 cm Wasser benötigt das Board aber unterm Kiel, um nicht festzustecken. An vielen Seen in Österreich werden nicht nur Verleihe und Kurse angeboten, sondern auch geführte Touren. Etwa am Wolfgangsee, wo man sich entlang der Falkensteinwand am Nordostufer des Sees austobt. Darf es etwas actionreicher sein? Dann ist vielleicht die SUP Safari im Salzkammergut das Richtige. Von 13. bis 17. September begibt man sich fünf Tage lang in der Gruppe mit Guides auf den Fuschlsee, Wolfgangsee, Attersee, Mondsee und Hallstättersee.
An der Alten Donau ist SUP mit urbanem Vibe möglich, Verleih bei Flotus inklusive. Generell sind Flüsse eine gute Idee für alle, die schon etwas fortgeschrittener sind. Die Donau bietet an vielen Stellen gute Einstiegsmöglichkeiten. In Kärnten ist in dieser Hinsicht die Drau ungeschlagen. Hier erwartet passionierte SUP Anhänger und Anhängerinnen nämlich der Drau Paddelweg. Er ist 210 Kilometer lang und kann auch im Rahmen von Vollmondtouren erkundet werden.
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