„Schmerzfrei laufen“: Die Freilauf-Methode von Emanuel Bohlander

Die Freilauf-Methode
In seinem Buch „Schmerzfrei laufen“ stellt Emanuel Bohlander die von ihm entwickelte Freilauf-Methode vor. 9 Übungen zur individuellen Körperwahrnehmung.

Im Vorwort seines Buches „Schmerzfrei laufen“, das 2023 im Kneipp-Verlag erschienen ist, bezeichnet sich Emanuel Bohlander selbst als professioneller Laufanfänger. Und das nicht seit vorgestern, sondern seit 15 Jahren. In YouTube-Videos schildert er seine Erfahrungen, in Seminaren lädt er dazu ein, die von ihm entwickelte Freilauf-Methode selbst auszuprobieren, die auf eine neue, individuelle Körperwahrnehmung abzielt und so der Schlüssel zu unbeschwerter Bewegung ist. Doch was ist die Freilauf-Methode eigentlich? Wir stellen Tipps und Übungen von Emanuel Bohlander aus seinem Buch „Schmerzfrei laufen“ vor.

"Schmerzfrei laufen" von Emanuel Bohlander

"Schmerzfrei laufen" von Emanuel Bohlander

Vor dem Laufen: Übungen für die Zehen

Die wichtigsten Übungen der Freilauf-Methode sind jene für die Zehen: Sie bieten den Läuferinnen und Läufern und ihren Füßen die Möglichkeit zu unbeschwerter Bewegung zu gelangen. Hierbei geht es um die Aktivierung einer bewussten Verbindung zwischen großem Zeh und Gehirn, sollten allerdings nicht während sondern vor dem Laufen gemacht werden.

Die Gecko-Zehen

Die Übung „Gecko-Zehen“ ist laut der Erfahrung von Emanuel Bohlander eine der effektivsten gegen Krallen und Hammerzehen. Wenn die kleinen Zehen nämlich in zu engen Schuhen zusammengeschoben sind, passen sie sich an eine krallenhafte Haltung an. In der Gecko-Position werden Sie in die andere Richtung gebracht.

Zeitlupengehen: Finden wir den Fokusfuß

Bei dieser Übung kommen fast alle Komponenten in einem Bewegungsablauf zusammen, der dem Gehen ähnlich ist. Somit lässt sich diese Übung ideal in den Alltag integrieren. Finden Sie hierfür zuerst heraus, welcher Fuß Ihr Fokusfuß ist und setzen Sie diesen mit der Ferse leicht vor dem Körper auf den Boden auf. Klopfen Sie mit der Ferse auf den Boden und spüren Sie, wie hart oder weich sich dieses Klopfen anfühlt. Verändern Sie den Winkel des Fußaufsatzes, indem Sie das Knie mehr oder weniger beugen und den Fuß entweder in Richtung Nasenspitze oder flacher zum Boden hin aufsetzen.

Mit diesen verschiedenen Aufsatzpunkten können Sie ein wenig herumspielen und experimentieren und so die Haltung suchen, mit der man den Fuß am weichsten am Boden aufsetzen kann. Wenn Sie diesen weichsten Fußabsatzpunkt gefunden haben, spreizen Sie als Nächstes den kleinen Zeh des Fokusfußes ab – Emanuel Bohlander spricht hier von „Blinker setzen“, da der fünfte Zeh in die Richtung zeigt, in die es mit der Fußbewegung weitergeht.

Wenn Sie den Vorfuß langsam Richtung Boden absenken, zieht die Abspreizung des kleinen Zehs den vorderen Fuß in eine leichte Kippung zur Außenkante, sodass der Kleinzehballen (das Fettpolster vor dem kleinen Zeh) der nächste Kontaktpunkt auf dem Boden sein wird. Halten Sie den Fuß für einen Moment in dieser Position. Legen Sie dann die Zehen langsam von innen nach außen ab, bis nur noch der große Zeh oben steht, dieser folgt als letzter. Setzen Sie in einem nächsten Schritt den anderen Fuß nach vorne auf; der Fokusfuß bleibt mit vollem Kontakt auf dem Boden stehen. Lösen Sie die Ferse des Fokusfußes langsam und kontrolliert vom Boden ab. Geht die Ferse weiter nach oben, wandert der Druck zum Ballen des großen Zehs, wenn Sie diese nun weiter anheben, werden irgendwann auch die kleinen Zehen den Boden verlassen.

Somit hat nur noch der große Zeh Kontakt zum Boden – hier liegt der Fokus. Nun schwingt der Fokusfuß samt Fokusbein sanft vor dem Körper und setzt wieder auf der weichsten Stellte mit der Ferse auf dem Boden auf. Die Übung beginnt von vorne.

Einbeinstand

Stellen Sie sich vor den Spiegel und heben Sie ein Bein leicht nach hinten an. Um fehlende Stabilität auszugleichen, gibt es zwei Möglichkeiten. 80% der Menschen heben das Becken auf der Seite hoch, auf der sie das Bein heben. So verlagern Sie den Körper auf die Standbeinseite, die Position muss jedoch mit vermehrter Muskelkraft gehalten werden.

Alternativ können Sie beim Heben des Beines, das Becken in der Horizontalen, ohne es zu kippen zur Seite des Standbeins hinüberschieben. Damit bringt man über die diagonale Beinachse den Oberkörper in einer geraden Position über den Fuß.

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