Nistkästen – Tipps für das Zuhause Ihrer Gartenvögel
Sobald es wärmer wird, können Sie es hören – Frühlingsgefühle bei den Singvögeln im Garten! D.h. bald werden passende Nistplätze gesucht und fleißig Nester gebaut. Wenn Sie den kleinen Gartenbewohnern ein hübsches Plätzchen anbieten, werden Sie sich gerne bei Ihnen niederlassen. Und schon bald können Sie die kleinen Vögeln beim Aufziehen ihrer Küken beobachten – das ist besser als jedes Kino!
Ihr Garten – Wohlfühloase für Gartenvögel
In einem Steingarten lohnt es sich nicht, einen Nistkasten aufzuhängen. Die Vögel finden da kein Futter. Und nachdem zum Beispiel Meisen bis zu 50 kg Insekten für die Aufzucht ihrer Jungvögel brauchen, suchen sie sich Nistplätze, wo sie für das Futter nicht weit fliegen müssen.
Deshalb machen Sie aus Ihrem Garten eine Oase für die Tierwelt:
- Hecken aus heimischen Sträuchern statt exotischer Gehölze, die keinen Mehrwert für unsere Tierwelt haben.
- Heimische Stauden bringen Schmetterlinge, Raupen, Käfer und andere Insekten – und damit genug Futter für die heimische Vogelwelt in den Garten.
- Ein Kräuterrasen mit Löwenzahn und anderen Blüten versorgt die Insekten mit Nektar und viele Gartenvögel freuen sich über die Samen.
- Totholzhaufen und wilde Ecken bieten der Insektenwelt und den Gartenvögel geschützte Bereiche, in denen sie sich wohlfühlen.
Wenn Sie in Ihrem Garten ein kleines Paradies für die Tierwelt geschaffen haben, werden sie auch gerne die Nistkästen annehmen oder ihre Nester in den geschützten Hecken bauen.
Warum braucht es überhaupt Nistkästen?
Viele Vögel sind Höhlenbrüter, die ihre Nester in geschützten Baumhöhlen oder Hohlräumen bauen. Andere Arten brüten am Boden oder sind Freibrüter, die ihre Nester geschützt auf hohen Bäumen oder in dichten Sträuchern bauen. Durch Verbauung und fehlende Bäume oder Sträucher werden die natürlichen Nistplätze immer weniger. In unseren Gärten, aber oft auch auf Balkon oder Terrasse können wir den heimischen Vögel daher die passenden Brutplätze bieten.
Wann ist die beste Zeit für Nistkästen?
In unserem Naturgarten hängen die Nistkästen das ganze Jahr. Immer wenn wir ein passendes Modell finden, wird es aufgehängt. Im Marchfeld beginnen die Vögel schon sehr bald mit dem Nestbau. Deshalb würde ich neue Nistkästen bei uns bereits spätestens im Jänner aufhängen. Noch besser ist, Sie bereiten die zukünftigen Kinderstuben Ihrer Gartenvögel bereits vor, wenn Sie den Garten winterfit machen. Bestehende Nistkästen können Sie spätestens da reinigen. Nachdem die Vögel immer früher mit dem Nestbau beginnen, wird unsere Hecke erst im Herbst geschnitten. Da wird garantiert nicht mehr gebrütet.
Wo hängt man den Nistkasten am besten auf.
Damit Ihr Nistkasten auch angenommen wird, braucht es ein passendes Plätzchen. Beachten Sie möglichst folgende Tipps für das Aufhängen der Nistkästen:
- Wählen Sie einen ruhigen Ort, den die Eltern leicht anfliegen können.
- Die Höhe sollte ab Augenhöhe und höher sein. Vögel bevorzugen höher als Menschenhöhe das wäre dann zwischen 2 bis 3 m Höhe. Wenn Sie den Nistkasten nicht immer mit Leiter reinigen wollen, hängen Sie ihn so, dass Sie gerade noch zum Reinigen dazu kommen. Große Nistkästen für Waldkäuze oder Falken hängen Sie entsprechend höher.
- Achten Sie beim Aufhängen darauf, dass Nesträuber wie Eichhörnchen, Katzen oder Marder den Nistkasten nicht erreichen.
- Die Vögel achten bei ihrer Wohnungssuche auch auf die „Wetterlage“ des Häuschens. Geschützt vor Wind, Regen oder Sonne ist gut. Ein bisschen Morgensonne darf es schon sein, weil diese für wohlige Wärme im Häuschen sorgt. Um diese Ansprüche zu erfüllen, richten Sie das Einflugloch am besten Richtung Südosten oder Osten aus. Vermeiden Sie die Ausrichtung in die Hauptwindrichtung.
- Hängen Sie den Nistkasten am Baum mit einem Alu-Nagel oder festen Drahtbügeln auf – das schädigt den Baum nicht. Wichtig ist, dass der Nistkasten gut hängt und nicht schaukelt oder gar abstürzen kann.
- Manche Vögel wie zum Beispiel der Hausrotschwanz oder Schwalben bevorzugen Nistkästen, die am Haus hängen. Die kleinen Küken machen auch ziemlich Mist. Deshalb bringen Sie unterhalb des Nistkastens ein Brett an, damit Sie die Vogeltoilette nicht auf der Terrasse oder im Blumenbeet haben. Am Haus können Sie den Nistkasten mit passenden Schrauben und Dübeln gut befestigen.
- Vermeiden Sie, dass Regen in das Vogelzuhause eindringen kann, indem der Nistkasten eher leicht nach vorne als nach hinten kippt.
- Wenn Sie sehen, dass der Nistkasten bezogen wird, gönnen Sie den neuen Hausbewohnern ihre Ruhe und nähern Sie sich so wenig wie möglich. Man kann die kleine Familie auch mit etwas Abstand gut beobachten.
- Nistmaterial brauchen Sie keines in den Nistkasten geben. Die Vögel richten das Nest für ihren Nachwuchs selbst ein. Im Naturgarten finden sie auch genug Nistmaterial. Von Halmen, über Federn wird da alles eingearbeitet. Hängen Sie im Garten zum Beispiel etwas Schafwolle Material auf, wird diese gerne ins Nest eingebaut. Noch einfacher – räumen Sie nicht alles Moos aus dem Garten weg. Es eignet sich perfekt als Nistmaterial.
- Wenn Sie mehrere Nistkästen aufhängen, halten Sie dazwischen einen Abstand von 10 m. Die meisten Gartenvögel bevorzugen ihre Privatsphäre. Nur manche Vögel, wie Spatzen oder Stare, bevorzugen eine Reihenhausanlage.
- Ihr Garten ist ein wahres Vogelparadies und trotzdem zieht zwei Jahr lang kein Vogel in den Nistkasten? Probieren Sie einen anderen Platz. Vielleicht passt die Himmelsrichtung nicht oder der Einflug ist nicht gut möglich.
Nistkasten richtig pflegen
Nehmen Sie spätestens im Herbst das Nest aus dem Nistkarten. Sie werden staunen, was da alles verbaut ist. Reinigen Sie ihn am besten mit heißem Wasser und, falls erforderlich, mit einer Bürste. Vermeiden Sie Chemikalien – die sind meistens schlecht für das Baumaterial und die zukünftigen Bewohner. Wenn ein Nistkasten nicht gereinigt wird, bauen die Nachmieter einfach ein neues Nest über das alte. Dadurch sitzen die Küken allerdings höher im Nistkasten und sind so für eventuelle Jäger leichter erreichbar.
Bevor Sie den Nistkasten wieder aufhängen, überprüfen Sie, ob er auch noch intakt ist, kein Nagel vorsteht und es auch nicht reinregnet.
Räumen Sie den Nistkasten nicht gleich aus, nachdem die Jungen ausgeflogen sind. Wenn Wetter und Nahrungsangebot passen, kommt es immer wieder vor, dass die Eltern noch eine weitere Brut großziehen.
Nistkästen für die häufigsten Vögel
Laut Birdlife sind die nachstehenden Vögel die häufigsten Brutvögel in unseren Gärten und Siedlungen. Wir haben für Sie recherchiert, wie Sie diesen Arten in Zuhause in Ihrem Garten geben:
Nistplatz Amsel
Amseln sind Freibrüter. Sie bauen ihr Nest aus kleinen Ästen, Gräsern, Moos und Federn auf Bäumen, Sträuchern oder in immergrünem Gehölz. Bei uns bauen sie ihre Nester oft in die Thujenhecke unseres Nachbarn. Wenn Sie die Amsel mit einem Nistkasten unterstützen wollen, wählen Sie ein Häuschen für Freibrüter, das vorne ganz offen ist und hängen Sie dieses gut geschützt auf.
Nistkasten für Bachstelzen
Die schwarz-weiße Baumstelze fällt durch ihren leicht wippenden Gang auf. Sie ist überall dort anzutreffen, wo in der Nähe ein Gewässer ist. Die Bachstelze brütet gerne ungestört in offenen Baumhöhlen oder Mauerspalten. Mit einem Halbhöhle-Nistkasten bieten Sie der Bachstelze ein Zuhause.
Nistkasten für Spatzen
Ein Spatz kommt selten allein. Gemeinsam besuchen sie die Futterplätze. Und gemeinsam nisten sie in Mauernischen, unter Dachpfannen oder in der Hecke. Den Sperlingen können Sie ein „Mehrfamilienhaus“ anbieten. Mit etwas Glück nehmen sie dieses auch an. Mit der NABU-Bauanleitung können Sie ein Haus für 3 Spatzenfamilien selbst bauen.
Nistkasten für den Hausrotschwanz
Familie Hausrotschwanz bevorzugt zum Nisten Mauerlücken, Träger oder Balken und kleine Gebäudezwischenräume. Dementsprechend eignet sich für den Hausrotschwanz ebenso der Halbhöhle-Nistkasten. Auch der ist ganz einfach selbst zu bauen.
Grünfink
Grünfinken – auch Grünlinge genannt – bauen ihre Nester gut versteckt in Hecken. Aus Halmen, Moos, Flechten, kleinen Wurzeln und Federn bauen sie ein napfförmiges Nest. Nistkästen nehmen sie keine an. Aber im naturnahen Garten mit heimischen Hecken und dichten Baumkronen, zieht vielleicht schon bald ein Grünfink-Pärchen ein.
Nistkasten für die Kohlmeise
Neben den Spatzen gehört sie zu den häufigsten Besuchern in unseren Gärten. Normalerweise würde sie ihr Nest in Baumhöhlen oder Felsspalten bauen. Gerne nimmt sie allerdings Nistkästen an. Sie ist auch ganz gut an den Menschen gewöhnt. Bei uns nistet regelmäßig eine Meise in den Kästen gegenüber der Terrasse. Letztes Jahr hat eine Meise sogar in einem ausrangierten Nisthäuschen direkt vor unserem Fenster ihre Jungen groß gezogen. Meisen bevorzugen einen Höhlenbrüter-Nistkasten. Das Einflugloch sollte 32 mm groß sein.
Nisthöhlen für Schwalben
Mit den Bauernhäusern, Scheunen und Ställen sind die Nistplätze für Schwalben zum Großteil verschwunden. Sie bauen ihren Lehmbauten bevorzugt unser Dachvorsprüngen oder Dachbalken. Im modernen Garten gibt fehlt leider auch das Baumaterial für die Schwalbennester. Doch Sie können diese entweder fertig kaufen oder ganz einfach selbst machen.
Rotkehlchen
bevorzugen Bodennester zwischen Wurzeln und Baumstämme, Erdlöchern oder im Gras. An ungeschützten Gartenplätzen ist die Überlebenschance der Küken sehr gering. In naturnahen Hecken können sie ihre Nester vor Räubern schützen. Manchmal sind sie beim Nestbau nicht wählerisch und ziehen einfach in einen Kübel oder Briefkasten. Bei den Nistkästen bevorzugt das Rotkehlchen eine Halbhöhle. Oder Sie bauen mit den frisch geschnittenen Gräsern ein naturnahes Nest für den hübschen Gartenvogel.
Stieglitz
Der Stieglitz oder auch Distelfink baut sein Nest in dichten Baumkronen und höhen Sträuchern. Er bzw. eigentlich sie, denn das Weibchen baut das Nest, verwendet dafür die gleichen Materialien wie der Grünfink. Nistkästen nimmt auch der Distelfink eher selten an. Aber Sie können ihn mit naturnahen Plätzen, Moos und wenig Ordnung im Garten beim Nestbau unterstützen.
Tipps für den richtigen Nistkasten
Ob Sie einen Nistkasten kaufen oder selbst bauen, wichtig ist, dass Sie diesen öffnen und reinigen können.
Leider werden im Handel oft unpassende Nistkästen angeboten. Größe und Einflugloch passen zum Beispiel nicht zusammen. Damit werden Sie keine Freude haben, weil da kein Vogel einzieht. Deshalb erkundigen Sie sich vor dem Kauf, wie der Nistkasten für die Vögel in Ihrem Garten beschaffen sein sollte. Beobachten Sie, welche Vögel sich häufig bei Ihnen aufhalten und kaufen oder bauen Sie für diese den perfekten Nistkasten.
Am besten eignet sich raues Naturholz, das nicht lackiert ist. Das sorgt für ein angenehmes Raumklima für die Küken und gibt ihnen die Möglichkeit an den Wänden hochzuklettern. Alternativ werden Nistkästen aus Holzbeton angeboten. Diese sind sehr langlebig und außerdem atmungsaktiv.
Soll ich die Vögel auch im Sommer füttern?
Das ist eine Frage, die immer wieder heftig diskutiert wird. Sobald die Insekten wieder unterwegs sind, finden die Vögel ja Futter. Leider ist es so, dass auch die Anzahl der Insekten immer weniger wird. Ich habe schon oft beobachtet, wie die Meiseneltern mühsam eine Staude nach der anderen und jeden Ast des Rosenstocks nach Futter absuchen. Die Futtersuche ist garantiert sehr anstrengend, weil die Vögel viel und oft fliegen müssen, um den Nachwuchs zu füttern. In unserem Naturgarten füttern wir daher meistens bis Ende Juni / Anfang Juli. Bis der Höhepunkt der Brutzeit vorbei ist.
Was die Sorge betrifft, dass die Jungen an einer Nuss ersticken – die Eltern füttern sehr gewissenhaft. Solange sie klein sind bekommen die Küken ausschließlich proteinreiche Insekten. Erst wenn sie schon etwas größer sind, kommt es vor, dass sie auch Körner bzw. Samen verfüttern. Was zu groß für den kleinen Vogelschnabel ist, wird dabei allerdings vorher sorgsam zerkleinert.
Wir haben noch keinen Jungvogel im Garten gefunden, der an einem Kern oder anderem Vogelfutter erstickt ist.
Wir wünschen Ihnen schon bald neue Untermieter in Ihren Nistkästen. Begegnen Sie Ihnen mit Respekt und beobachten Sie die Eltern und später die Küken mit entsprechendem Abstand. Dann werden Sie garantiert viel Freude an ihrem Vogelnachwuchs haben und damit auch einen kleinen Beitrag zu deren Erhalt leisten.
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