Mühlviertler Bio-Entdeckertour: Erst radeln, dann schlemmen
Wenn Sie gerne mit dem E-Bike unterwegs sind, durch schöne Landschaften radeln, Bio-Produkte verkosten und mit regionalen Produzenten ins Gespräch kommen, dann ist die Bio-Entdeckertour durchs Mühlviertel genau das Richtige für Sie.
1. Etappe: Durch den Böhmerwald zu Whisky, Rum und Bio-Kloster-Bier
Die Bio-Entdecker-Tour gibt’s in zwei Varianten: Die Sportlicheren radeln schon ab Linz die Donau entlang und dann durchs Hügelland bergauf ins Mühlviertel. Genuss-Radler wie ich genießen die Ausblicke zunächst einmal mit Bahn-Antrieb. Die Mühlkreisbahn ist schon ein Erlebnis für sich.
In Rohrbach-Berg steigen auch wir Gemütlichen aufs E-Bike. Immerhin gilt es auch für uns gleich am ersten Tag 45 Kilometer zu radeln – durch den Böhmerwald bis nach Aigen-Schlägl. Aber mit elektrischem Rückenwind und vielen interessanten Einkehrschwüngen locker zu schaffen.
Zum Beispiel in der Honky-Destillerie, wo mich Regina und Helmut Gumpenberger in die Kunst des Rum- und Whisky-Brennens ebenso einweihen. wie in die richtige Verkostungsweise. Qualität statt Quantität. Weiter geht’s zu einem versteckten idyllischen Gartenparadies – dem Bio-Heilkräutergarten Klaffer. Eine herrliche Ruhe-Oase, wo wir einiges über Kräuter und ihre Wirkung erfahren.
Das Etappenziel ist schließlich das Stift Schlägl, nicht nur ein Kulturjuwel, sondern mit der Stiftsbrauerei auch eine Top-Adresse für Genießer. Welche Biere dort gebraut werden, sehen Sie im Video.
2. Etappe: Über Wiesen und Wälder zu glücklichen Hühnern und zur Ruine Waxenberg
Heute genießen wir die idyllische hügelige Landschaft nahe der grünen Grenze zu Tschechien, wo früher der eiserne Vorhang verlief. Im Textilen Zentrum Haslach starten wir mit einer spannenden Zeitreise in die Mühlviertler Stoffherstellung. Einfach faszinierend, mit welchen Maschinen lange vor Erfindung des Computers das Weben automatisiert wurde.
Beim Biohof Mühlholz weiht mich das sympathische Landwirte-Paar Ines und Johannes Mittermair in ihre ausgeklügelte Kreislaufwirtschaft ein: Ines züchtet seltene Hühnerrassen und verkauft Zuchttiere, um die Artenvielfalt zu erhalten. Mit viel Auslauf und ein glückliches Hendl-Leben: „Keines der Hühner kommt bei uns in den Kochtopf.“ Und Johannes zeigt mir seine aufwändige Anlage zur Aufbereitung von Bio-Kompost. Auch für einen Großstädter wie mich höchst spannend!
Das Tagesziel ist schließlich nach etwa 40 Kilometer Radfahrt bei der Burgruine Waxenberg erreicht.
3. Etappe: Kräuter, Käse und gestacheltes Bier in Freistadt
Der dritte Tag beginnt mit kollektivem Meckern. Nicht weil wir schon genug geradelt wären, sondern weil wir gleich am Morgen die Langzwettler Bio-Käserei besuchen. Dort führt uns Matthias Enzenhofer in seinen Ziegenstall. Unter den 140 Ziegen herrscht freundliche Aufruhr, als er die Fütterung startet. Unsere „Fütterung“ erfolgt danach in Form einer feinen Käse-Verkostung. Da gibt’s nichts zu meckern.
Nächster Halt: Kräutertee. Sehr spannend, was Mühlviertler Bio-Kräuterbauern in Hirschbach aufgestellt haben: die erste österreichische Bergkräuter-Genossenschaft. Da werden Kräuter in Bio-Qualität geerntet, verpackt und zu verschiedenen Produkten verarbeitet – zum Beispiel Tees, auch in praktischen Teebeuteln. Ich war bei der Produktion dabei und stelle fest: Das Mühlviertel macht DEN Tee.
Vom Kräuter- zum „Hopfenblütentee“ vulgo Bier. In der entzückenden mittelalterlichen Stadt Freistadt werde ich mit einem wahren Bier-Unikat vertraut gemacht: Die einzige Braukommune Österreichs ist schon seit dem 18. Jahrhundert in Privatbesitz, und zwar nicht von Menschen, sondern von Bürgerhäusern: Die Eigentumsrechte sind an 149 Innenstadthäuser gebunden. Man kann nur Besitzer der Brauerei werden, indem man eines dieser Häuser erwirbt.
Noch etwas macht die Brauerei besonders: Im Sommer nisten Störche auf dem Dach. Stadtführer Klaus Fürst-Ecker führt uns nicht nur durch die Highlights der Altstadt, sondern „braut“ auch in der alten Schmiede ein einzigartiges Bier: Wie er mit einer glühenden Eisenstange „gestacheltes Bier“ macht und was die Besonderheit dieser in Vergessenheit geratenen Spezialität ist, verrate ich im Video.
4. Etappe: Von der Färber-Gemeinde Gutau zurück nach Linz
Schon geht meine Bio-Entdeckertour ins Finale: In der Färber-Gemeinde Gutau erlebe ich gleich mehrere blaue Wunder. Zum einen weiht mich Alfred Atteneder im Färbermuseum in die Geheimnisse des Blaudrucks ein. Daher kommt auch das Sprichwort „sein blaues Wunder erleben“ – warum, sehen Sie im Video.
Zum anderen gibt’s im Landgasthaus „Zum Edi“ köstliche Gerichte mit Blautönen – etwa mit Chips aus blauen Kartoffeln oder mit essbaren blauen Blüten.
Bevor es mit der Bahn von Pregarten zurück nach Linz geht, besuche ich noch eine perfekte Bio-Genussadresse: die Streuobstwelt vom Pankrazhofer. Bei Norbert und Eva Eder ist die Welt noch in Ordnung, so wie überhaupt noch im Mühlviertel. Schon der Weg zu ihnen führt über idyllische Streuobstwiesen. Die Klühe muhen, die Äpfel reifen gerade, und die beiden Landwirte zeigen mir, was hier alles so in Bio-Qualität produziert wird: zum Beispiel Fruchtsäfte, Apfel- und Birnenmost, Essig und Hochprozentiges. Eine letzte Verkostung, köstliche Mitbringsel für die daheim Gebliebenen kaufen – zum Glück sind die Leih-E-Bikes mit großen Taschen ausgestattet.
Eine Radtour, die noch lange in Erinnerung bleiben wird, ist zu Ende.
Alle Infos, Routenvorschläge, Unterkünfte, Gratis-Karte und GPS-Tourdaten auf www.muehlviertel.at
„Reisen im Kochtopf“-Kochrezept und weitere Insidertipps von der Bioentdeckertour finden Sie auf meinem Channel www.rajchlreist.tv/entdeckertour
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