Freude auf den Herbst: Es wird wieder Wild

Hirschbrunft
Herbst ist Jagdzeit und es gibt in der Gastro die herrlichsten Wildgerichte. Erfahren Sie mehr über das kostbare Fleisch und wie sie es zubereiten können.

Das mittelhochdeutsche Wort „wildbræt“ bedeutet „Fleisch vom Wild“. Hiervon leitet sich auch die dafür gängige Bezeichnung Wildbret ab. Es handelt sich hierbei um Fleisch von frei lebenden Tieren, die dem Jagdrecht unterliegen –  wobei die Schon- und Schusszeiten die Verfügbarkeit von Wild bestimmen. Wildbret stammt von Landsäugetieren und Vogelarten, die für den menschlichen Verzehr gejagt werden. In der Küche wird Wildbret von Haar- und Federwild verwendet. Zum Haarwild zählen das Wildschwein, Reh, der Hirsch und Feldhase. Zum Federwild gehören der Fasan, das Rebhuhn, die Wachtel und Wildente.

Freude auf den Herbst: Es wird wieder Wild

Welche Vorteile hat Wildbret?

Das Fleisch ist besonders würzig und der Geschmack unverwechselbar. Wildfleisch ist reich an Eiweiß, Eisen und B-Vitaminen. Es hat einen sehr geringen Anteil an Fett von 5-8%, das ist weniger als mageres Fleisch von Pute oder Huhn (5-25%). Im Vergleich zum Fleisch von Zuchttieren weist Wildfleisch auch einen höheren Proteingehalt (20-25%) auf. Der hohe Anteil an ungesättigten Fettsäuren (66%) steht einem sehr niedrigen Gehalt an gesättigten Fettsäuren (3%) gegenüber. Der Cholesteringehalt entspricht etwa dem von Schweine- oder Rindfleisch. Wildfleisch ist besonders reich an Mineralstoffen wie Calcium, Magnesium, Phosphor und besonders Spurenelementen Eisen (transportiert Sauerstoff in die Zellen), Zink (stärkt das Immunsystem) und Selen (bindet freie Sauerstoffradikale).

Nach TCM haben Hirsch- und Rehfleisch ein wärmendes bis heißes Temperaturverhalten und es wird dem Element Metall und dem Organ Lunge zugeordnet. Es stützt Yang und Qi und reguliert den Blutfluss. Therapeutisch wird es bei Kraftlosigkeit, Abgeschlagenheit und Kälteabneigung eingesetzt. Wildkaninchen wird dem Element Erde zugeordnet, hat einen süßen Geschmack, stärkt die Mitte und wird vor allem bei Appetitlosigkeit, Verdauungsproblemen und Abgeschlagenheit empfohlen.

Wildfleisch ist in der Küche sehr breit gefächert einsetzbar. Das Angebot reicht von Pasteten, Terrinen und Carpaccio über Ragout und Schnitzerl bis hin zum Braten. Ein traditionelles Wildgericht wird oft mit Spätzle, Rotkraut, heißen Maroni, Preiselbeeren oder Chutneys gereicht.

Wildes Oesterreich

Woran erkennen Sie gute Qualität?

Wildfleisch vom Reh und Hirsch in guter Qualität riecht leicht nussig. Fleisch vom Wildschwein oder Kaninchen sollte möglichst keinen Eigengeruch haben. Lediglich der Wildhase darf etwas strenger riechen – der Geruch wird in der Gourmetszene als „nasser Hund“ beschrieben. Die Faserung sollte feingliedrig sein. Ein anderes wichtiges Qualitätskriterium ist auch die Festigkeit des Fleisches. Es darf nicht zu weich und damit nicht zu leicht eindrückbar sein. Denn das weist auf ein schon älteres Tier hin, was geschmacklich Einbußen bedeutet.

Ausgelöster Rehrücken

Die richtige Lagerung und Verwendung

Wenn Sie Wildfleisch länger lagern möchte, empfiehlt es sich das Wildbret vakuumiert einzufrieren.  So nimmt es weniger Platz im Kühlfach ein, ist länger haltbar und weniger anfällig für Gefrierbrand. Nach dem Auftauen wird das Fleisch unmittelbar zubereitet und vorher kurz mit klarem Wasser abgespült und mit Küchenpapier trockengetupft.

Generell ist das Fleisch von nicht wiederkäuenden Tieren roh nicht verwendbar, bei Wiederkäuern (z.B. Hirsch) kann Muskelfleisch im Prinzip auch roh verzehrt werden, wenn die Parasitenfreiheit gesichert ist. Lebensmittelhygienisch betrachtet, empfiehlt es sich aber Wildbret mindestens für 10 Minuten mit einer Kerntemperatur von 80 °C durchzugaren.

Wie wird Wild richtig zubereitet?

Die Zubereitung von Wildfleisch unterliegt den normalen Grundsätzen der allgemeinen Fleischzubereitung. Sie ähnelt im Wesentlichen der von Rind- oder Schweinefleisch.

Beizen eignet sich ausgezeichnet dazu, sehnenreiche Fleischstücke mürbe zu machen. Die Säure der Beizen zersetzen die Fleischfasern, das zähe Bindegewebe und die Sehnen. So kommt es zu einer natürlichen Fleischreifung und das Fleisch erhält eine besondere Geschmacksnote. Die Säure der Beizen hemmt außerdem die Vermehrung von Bakterien und hat damit auch die Funktion eines Konservierungsmittels.

Juniper berries

Freude auf den Herbst: Es wird wieder Wild

Fresh Rosemary (Rosmarinus officinalis) on White

Fresh thyme isolated on white background

pfefferkörner

Winter spices

Freude auf den Herbst: Es wird wieder Wild

star anise, cinnamon sticks, black cardamom pods,

French Celtic Sea Salt

33 Jahre nach Tschernobyl: Wildfleisch teils heute noch belastet

Freude auf den Herbst: Es wird wieder Wild

Kommentare