Die perfekte Vorbereitung für das Extremwandern

Lust auf Österreich_Extremwandern_Interview
Vorbereitung ist – wie so oft im Leben – alles. Wir haben uns daher an die Profis gewandt.

Gerade beim Extremwandern kommt es auf die Vorbereitung an. Wir haben uns daher an die Profis gewandt und die Burgenland Extrem Tour Gründer Michael, Tobias und Josef höchstpersönlich um ihre besten Ratschläge gebeten:

Worauf muss man achten, wenn man zum ersten Mal eine Extremwanderung startet?

„Man macht Extremwanderungen, weil man etwas herausfinden möchte und nicht unbedingt, weil man Bescheid weiß… Man möchte seine eigenen Grenzen ausloten und gerne auch verschieben. Es geht dabei viel um Selbstbestimmung und Selbstermächtnis, also um mentale Dinge. 120 Kilometer nonstop sind im Winter und auch im Sommer natürlich in erster Linie eine extrem körperliche Herausforderung. Alle körpernahen Ausrüstungsteile müssen daher gut passen. Gewand. Schuhe. Gepäck. All diese Dinge müssen mit dem Körper harmonieren und am besten mit dem Körper verschmelzen. Ein drückender Schuh schmerzt zweifach, einmal konkret den Fuß und ein zweites Mal, wenn er als Brandbeschleuniger wirkt für den auflodernden Selbstzweifel...

Kurz gesagt: keine Experimente mit der Ausrüstung. Hingegen offen sein und bleiben für Begegnungen und Erlebnisse am Weg, auf der Reise!“

Was muss man unbedingt im Gepäck haben?

„Neben Wasser, Essen, Regenschutz, Blasentapes und einem voll geladenen Smartphone? Freude, Neugierde und Mut! Freude an der Bewegung. Neugier auf das meist verborgene Selbst. Und Mut und Vertrauen ins Leben!“

Habt ihr Tipps fürs Motivationstief?

„Auf so einer langen Reise stellt man sich viele Fragen und natürlich kommt man an einem Punkt, wo man zunächst die Extremwanderung und bald danach sich selbst infrage stellt. Dieser Punkt ist ein Wendepunkt, ein Entscheidungspunkt. Der Knackpunkt der ganzen Tour. Wer hier keine Antworten bei sich selbst findet, wird nur unter größter Mühe den Weg fortsetzen können.

Unser Tipp: gib dir und deiner Reise/deiner Wanderung Bedeutung und Wichtigkeit. Es ist für dich bedeutsam und wichtig, die Wanderung zu vollenden. Gut wäre auch ein Kraftsatz, wie zum Beispiel „Ich mache diesen Weg zu meinem Weg, ich bin indomitable.“ Das soll natürlich kein Freibrief für die körperliche Selbstzerstörung sein. Mut zur Aufgabe ist elementar!“

 

Wie bereitet man sich am besten vor?

„Regelmäßige Bewegung im Freien, gesunde Ernährung, Probewanderungen mit steigender Distanz. Grundsätzlich gilt, wer 50 Kilometer ohne große Schwierigkeiten gehen kann, der schafft auch die 120 Kilometer. Es ist tatsächlich eine mentale Frage, eine Kopfsache. Ins Narrenkastl kippen - manche schildern so diesen Zustand zwischen Erschöpfung und völliger Euphorie. Andere haben sich ein konkretes Ziel gesetzt und bereiten sich monatelang auf das Erreichen dieses Zieles vor - und zwar körperlich und mental. Im Ziel brechen dann alle Dämme und es kommt zu unglaublich emotionalen Ausnahmezuständen; Lach- und Weinkrämpfe zugleich, Schüttelfrost bis hin zu völliger Apathie.“

Was ist der größte Fehler, den man machen kann?

„Daheim zu bleiben. Den Weg nicht zu gehen…
Wir leben auch heute noch in einer wilden, aufregenden Welt, die Lust macht aufs Leben und uns in ihrer ständigen Herausforderung dabei stärkt! Wir sind Menschen, wir erobern unbekannte Länder, stürmen ins All und queren weite Meere. Und gehen im Winter oder irgendwann aus Lust an der Bewegung rund um den Neusiedler See. Oder quer durch Österreich. Oder sonst etwas...
Packt den Rucksack! Geht raus! Draußen vor der Türe wartet das Abenteuer! Das Leben! Zelebriert und feiert den Augenblick! Jetzt! Und nicht irgendwann...“

 

Übrigens: unter dem Motto „Klimawandern statt Klimawandel“ gibt es jedes Jahr auch eine mehrwöchige Österreich Extrem Wanderung vom Bodensee bis zum Neusiedlersee. Früh anmelden!

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