Das berühmte Preberseeschießen im Salzburger Lungau
Der Prebersee liegt im malerischen Ambiente des Salzburger Lungau. Grundsätzlich also eine beliebte Ferienregion, der Sie Ende August einmal einen Besuch abstatten sollten. Denn da findet das sowohl spektakuläre als auch traditionsreiche Preberseeschießen statt. Für dieses Jahr sollte man sich den 27. und 28. August im Kalender notieren.
Tradition seit dem 19. Jahrhundert
Das erste Preberseeschießen fand im Jahre 1834 statt. Seit damals treffen sich traditioneller Weise Schützen aus ganz Europa am Ufer des Moorsees: mit Kleinkalibergewehren wird auf die 120 Meter entfernten Zielscheiben geschossen. Das Besondere daran: sie zielen nicht direkt auf die Scheiben, sondern auf ihr Spiegelbild im Wasser. Mit etwas Talent und einem Quäntchen Glück taucht die Munition wenige Zentimeter ins Moorwasser ein und knallt dann als Querschläger ins Ziel. Im besten Fall sogar als „Hexenblattl“.
Beliebt auch bei Walt Disney
Die Brauchtumsveranstaltung wird von einer begeisterten Publikumsmenge, unter die sich im Jahre 1950 sogar eine Disney-Delegation mischte. „Walt Disney-Team ‚schoß‘ am Prebersee“ konnte man am 21. August 1957 in den Salzburger Nachrichten lesen. Eine Delegation wurde unter der Leitung eines gewissen Mr. Knapp nach Österreich geschickt, um das Brauchtums-Ereignis mit spektakulären Bildern mit zu filmen. Sinn und Zweck der Aktion war vermutlich, dem Geheimnis des mystisch umwanderten Prebersees auf die Spur zu kommen und diesen dann in den USA zu rekonstruieren. Doch, wenig überraschend, misslang das Unterfangen. Bis heute hat der Prebersee sein Geheimnis bewahrt.
Schießspektakel am Prebersee und am steirischen Schattensee
Das Preberseeschießen findet traditionell einerseits im Salzburger Lungau und anderseits auch am steirischen Schattensee statt. Dieser wiederum liegt nur drei Kilometer vom Prebersee entfernt. Die beiden Seen sollen sogar durch einen unterirdischen Wasserkanal verbunden sein. Diese Vermutung rührt daher, dass das Wasser in den beiden Seen in der Konsistenz und in der Zusammensetzung dasselbe zu sein scheint. Die moorigen Schwebeteilchen lenken die Geschosse ab, sodass sie nicht versinken und – wenn man Glück hat – am Ufer abprallen und die Zielscheibe treffen.
Schützengesellschaften aus mehreren europäischen Ländern
Am letzten Augustwochenende beteiligen sich rund 170 bis 200 Schützen am jährlichen Preberseeschießen. Aus zahlreichen europäischen Ländern reisen sie an, um bei dem Spektakel dabei zu sein und ihr Können an einheimischen Schützen zu messen. Hervorzuheben ist hier die „Schützengesellschaft der Privilegierten Schießstätte Tamsweg-Prebersee“, von der allerdings nur vierzig Vereinsmitglieder am Preberseeschießen teilnehmen. Der Verein selbst kümmert sich um die Aufsicht und weist Neo-Schützen ein.
Ziel des Schießens ist es, sein Spiegelbild im Wasser zu treffen, wobei hier große Holzbalken (sogenannte Wellenbrecher) für eine ruhige Wasseroberfläche sorgen. Doch auch das ist kein Garant für Erfolg – es gehört immer ein wenig Glück dazu.
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