Ballonfahren: Mit dem Kopf in den Wolken

Weingärten, Kürbis-Äcker und verträumte Ortschaften aus der Vogelperspektive: Ballonfahren in einer Weinregion ist ein besonders beschauliches Erlebnis
Manchmal tut es richtig gut, den Boden unter den Füßen zu verlieren - etwa bei einer Ballonfahrt in der Südsteiermark.

Es ist ruhig und laut zugleich. Gerade weil es hier oben so still ist, tritt jedes Geräusch umso deutlicher hervor. Mal ist es das Bellen eines Hundes, das nach oben driftet, dann ertönt wieder dieses satte, seltsam befriedigende Zischen knapp über dem eigenen Kopf, wenn die Stichflamme in den Heißlufballon schießt.

Ballonfahren ist ein Erlebnis, das sich auf vielerlei Art ins Gedächtnis gräbt. Besonders einprägsam ist es aber in – oder besser – über der Region Sulmtal-Sausal.

Frei wie ein Vogel

Da ist zum einem das Gefühl an sich: Sanft, fast wie in einem Aufzug, schwebt man in die Höhe. Das umgebende, dicke Gefleckt aus Weide und Bambus suggeriert Sicherheit. Die Hände an den Rand des Korbes geklammert, genießt man dann diese Freiheit, wenn einem scheinbar nichts mehr festhalten kann. Einfach nur treiben lassen und dem Wind die Richtung überlassen. (Als Laie und Gast im Korb merkt man da fast gar nicht, wie viel eigentlich der Ballonfahrer für diese Himmelfahrt der anderen Art beiträgt.)

Ballonfahren: Mit dem Kopf in den Wolken

Viel heiße Luft ist beim Ballonfahren das Um und Auf

Was im Fall der Sulmtal-Sausal-Region auch noch hinzukommt: das einmalige Panorama und die Tradition des Ballonfahrens an sich. So sind die im Mai oder Juni stattfindenden „Ballontage“ längst ein regionales Aushängeschild. Viele bunte Punkte sprenkeln dann wieder den Himmel. Stimmt die Thermik, gehen alljährlich rund 20 Teams in die Luft, um über sanfte Hügelketten, verschlafene Ortschaften, Bauernhöfe, Weingärten und Kürbis-Äcker hinwegzusegeln. Dass das Ganze in Kitzeck beginnt, ist nicht verwunderlich.  

Ballonfahren: Mit dem Kopf in den Wolken

Im Schwebezustand: Die Schwerkraft zu überwinden, ist seit jeher ein Traum der Menschheit. 

Als höchstgelegener Weinort Mitteleuropas haben Ballonfahrer hier bereits einen entscheidenden Startvorteil. Und bei den ein- bis eineinhalbstündigen Ballonfahrten bleibt mehr als genug Zeit, die Landschaft zu bestaunen und den Blick an den Horizont zu heften.

Wer das Event versäumt hat, kann auch privat den steirischen Luftraum erobern: Am Stubenbergsee beim Apfelwirt oder im Ballonhotel Thaller in Hofkirchen zum Beispiel können private Ballonfahrten gebucht werden, die den nicht minder schönen Osten des Bundeslandes erkunden. Wobei so mancher im Korb nicht nur das Panorama als Gesamtkunstwerk genießt, sondern auch einen Blick fürs Detail entwickelt: Irgendwo in der Tiefe findet sich ja vielleicht schon der passende Buschenschank, der Wert ist, ausgekundschaftet zu werden. Schließlich machen einmalige Erlebnisse immer auch hungrig.

Kommentare