
Weekender in der Steiermark: Herbstzauber im Almenland
Das Almenland begeistert mit unberührter Natur, kulinarischen Genüssen, sowie unzähligen Wanderwegen.
Überblick
Von Wien erreicht man das Almenland über den Semmering (S6) oder den Wechsel (A2), von Linz und Salzburg über die Pyhrnautobahn (A9) und von Klagenfurt über die Pack (A2). Wer öffentlich anreist, kann an den Bahnhöfen Weiz, Frohnleiten, Mixnitz oder Bruck/Mur aussteigen.
Einkehr
- Holdahütt'n: Traditionelle Spezialitäten auf der Sommeralm
sommeralm.at - Café Stoabock: Hausgemachte Mehlspeisen beim Einstieg zur Bärenschützklamm
stoabock.info - Steirischer Jokl: Jausenstation am Fuße des Hochlantsch
Sankt Jakob 21, 8131
Hotels
- Almwellness Pierer:· Erholung trifft auf Gourmet und Infinitypool
hotel-pierer.at - Staberhof: Urlaub am kinderfreundlichen Bergbauernhof
staberhof.at - Gromban Häuserl: Urige Selbstversorgerhütte
almenland.at
Ausflüge
- Roseggers Waldheimat: Auf den Spuren des Dichters
- Riegersburg: Hoch auf einem Vulkanfelsen
- Blumenstraße:· Zwischen den schönsten Blumendörfern der Steiermark
Von Leonie Maier
Der Herbst lässt das Almenland, Europas größtes zusammenhängendes Almgebiet, in warmen Farben leuchten: spektakulär und besonders. Die hat die Idylle der Steiermark besucht.
Manche Orte wecken bereits bei der Ankunft die Sehnsucht nach einer baldigen Wiederkehr – das Almenland in der Oststeiermark gehört zweifellos dazu. Der Anblick der steirischen Almidylle lässt im Nu alle Alltagssorgen verblassen. Sofort entsteht der Drang, in die Wanderschuhe zu schlüpfen und die Gegend zu erkunden.

Sanfte Hügel, weite Natur: Das Almenland liegt im Nordwesten des Grazer Berglands und besteht aus acht Gemeinden
©mauritius images / imageBROKER/imageBROKER/mauritius imagesGenau genommen handelt es sich beim Almenland um einen Naturpark, der sich über 125 Almweiden erstreckt und in dieser Hinsicht europaweit die Nase vorn hat. Doch was genau ist ein Naturpark? Dabei handelt es sich um ein geschütztes Gebiet, das nachhaltig genutzt wird und durch die Zusammenarbeit von Mensch und Natur entstanden ist. Beispielsweise kann der Naturraum durch Forschungsprojekte geschützt werden. Im Almenland wird außerdem darauf geachtet, zahlreiche bildungs- und erholungsfördernde Angebote wie Wander- und Radwege, Erlebnisführungen sowie ausreichend Rastplätze anzubieten.

Spektakuläre Aussichten: Die Bärenschützklamm bei Mixnitz ist eine der schönsten Wasserfallklammen Österreichs
©mauritius images / Alamy Stock Photos / MadPhotos/Alamy Stock Photos / MadPhotos/mauritius imagesHier merkt man rasch, dass die nachhaltige Wertschöpfung und die Sicherung der Lebensqualität nicht nur für Haselhuhn, Orchideen und Co. höchste Priorität haben. Denn nicht nur Flora und Fauna fühlen sich wohl an diesem Ort: In den acht Gemeinden des Almenlands leben rund 21.000 Menschen – wer mit den gastfreundlichen Einheimischen ins Gespräch kommt, fühlt sich sofort willkommen und erfährt dabei einiges über die regionalen Produkte.

Nicht zu übersehen: die Ochsen, hier als Wahrzeichen
©mauritius images / Alamy Stock Photos / Emil Oprisa/Alamy Stock Photos / Emil Oprisa/mauritius imagesHochgenuss à la Almenland
Die Reise ins Almenland ist auf kulinarischer Ebene sehr vielversprechend. Viele kommen sogar nur wegen des Essens hierher und wollen vor allem eines probieren: das beliebteste Rindfleisch des Landes, das ALMO-Rindfleisch. Allein die Tatsache, dass die Almochsen in dieser Region die ersten waren, die einen geschützten Markennamen erhielten, sagt einiges aus. Jedes Jahr verbringen rund 3.500 Tiere den Sommer im Almenland und lassen sich in dieser Zeit die saftigen Gräser und unzähligen Kräuter schmecken. Bei einem der vielen Gasthäuser angekommen, wird gleich einmal ausgiebig die Speisekarte studiert. Von Rindfleischsalat mit Kernöl über Rindsbraten mit Knödeln bis zum klassischen Tafelspitz ist alles zu finden. Bereits Kaiser Franz Joseph I. soll das Fleisch für sein Leibgericht aus dem Almenland bezogen haben.

Am Gipfelkreuz des Hochlantsch
©simona stanciuSchließlich akzeptierte er für seinen Tafelspitz nur ein mageres, hochwertiges Stück aus der Rinderhüfte. Aber auch Vegetarier gehen hier nicht leer aus, denn die Landwirte erzeugen auf ihren Höfen zahlreiche weitere regionale Schmankerln. Die Spannbreite reicht von Stollenkäse über Honig bis hin zu vielfältigen Aronia-Produkten. Dabei lassen sich die Produzenten auch gerne über die Schulter schauen und bieten sowohl Führungen als auch Verkostungen an. Aber noch einmal zurück zur Aroniabeere: Beim Besuch des Hofladens sollten sich Besucher eine Tafel Schokolade mit dem Superfood mitnehmen. Spätestens wenn der süße Snack auf der Zunge zergeht, während der Blick über die sanften Hügel gleitet, ist das kulinarische Glück komplett.
Gesundheitstechnisch stellt die uralte Beere sogar einige Obstsorten in den Schatten, denn sie ist reich an Antioxidantien, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen, die das Immunsystem stärken, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen und entzündungshemmend wirken können. Wer den gesundheitlichen Vorteilen mehr Bedeutung beimisst als dem Geschmack, sollte allerdings nicht zur Schokovariante greifen.

Wohlfühlen und genießen: Weindegustationsraum bei „Almwellness Pierer“
©Harald EisenbergerTeichträume und Holzriesen
Beim ersten Mal im Almenland kann man sich angesichts der hohen Dichte an Almen anfangs fast ein wenig überfordert fühlen. Mit welcher soll man am besten beginnen? Schön sind sie schließlich alle, aber zwei Gebiete sollten auf keinen Fall verpasst werden: die Sommeralm und die Teichalm. Letztere begeistert vor allem mit dem gleichnamigen Almsee, an dem sich das Wahrzeichen der Region befindet: ein überdimensionaler Almochse, der mit sage und schreibe 22.000 Holzschindeln bedeckt ist. Steht man ihm gegenüber, ist man froh, dass seine lebendigen Artgenossen nicht ganz so riesig sind.
Zurück zum malerischen Gewässer: Was auf den ersten Blick wie ein Bergsee aussieht, ist, wie der Name vermuten lässt, ein Teich mit einer maximalen Tiefe von vier Metern. Aufgrund der Höhenlage sind die Temperaturen allerdings zu niedrig, um darin zu schwimmen. Besser eignet sich dieses Ausflugsziel als Startpunkt für ausgiebige Wanderungen oder zur Erkundung des einzigen Latschen-Hochmoores des Grazer Berglands. Im österreichweiten Vergleich zählt es sogar zu den letzten seiner Art. Auf dem etwa einstündigen Lehrpfad, der gleich hinter der Latschenhütte startet, vermitteln mehrere Tafeln spannende Informationen über die lokale Flora und Fauna.

Abenteuer Natur: Die Wanderung durch die Bärenschützklamm führt über Leitern und Stege entlang steiler Felswände
©oststeiermark tourismus/studio draussenWer es lieber entspannter mag, kann es sich auch mit einem Buch am Teich gemütlich machen und dabei Raum und Zeit vergessen. Nach mehreren Tagen wird klar, dass hier saftige Wiesen im Überfluss vorhanden sind und man sich vermutlich nie an ihnen sattsehen würde. Doch die Landschaft zeigt sich manchmal auch von einer schrofferen Seite, wie ein Ausflug zur Bärenschützklamm beweist. Von Mixnitz aus führt eine etwa 90-minütige Wanderung zu ihrem Eingang.
Stege ins Staunen
Den Zugang verdanken wir dem Grazer Alpenclub, der die Schlucht vor über 100 Jahren mit frei schwebenden Holzstegen erstmals passierbar machte. An der Klamm angekommen, verschlägt es einem die Sprache: Die bis zu 300 Meter hohen Kalkwände zeugen von einer 400 Millionen Jahre alten Erdgeschichte. Beim Überqueren der schmalen Holzstege sorgt die feine Gischt für eine angenehme Kühle auf der Haut, während das Wasser tosend zwischen den Felsen hinabstürzt.
Allerdings ist beim Bestaunen der Felsrinnen und Höhlen Vorsicht geboten, denn die Steine auf dem Weg sind durch die hohe Frequenz der Wanderer schon regelrecht poliert. Auch die Feuchtigkeit sorgt dafür, dass es hier durchaus rutschig werden kann. Dieses Juwel, das zu Recht als eine der schönsten Klammen des Landes bezeichnet wird, erfordert eben alle Sinne seiner Besucher. Bei der Reiseplanung gilt zudem zu beachten, dass dieses Naturabenteuer nur bei Schönwetter von Mai bis Oktober geöffnet ist.

Das Almo-Rindfleisch
©Oststeiermark Tourismus/Bernhard BergmannFür Menschen mit noch mehr Ansprüchen lohnt sich ein Abstecher zum Hochlantsch (1.720 m), dem höchsten Gipfel der Region. Auf dem Weg jagt ein Highlight das nächste, darunter die entzückende Wallfahrtskapelle Schüsserlbrunn. Bei dieser herrscht eine ganz besondere Atmosphäre. Einer Sage zufolge soll das Wasser aus der Felswand sogar Blinden ihr Augenlicht zurückgegeben haben. Den Klängen nach zu urteilen, scheint zudem gerade eine Messe abgehalten zu werden.
Einkehr
- Holdahütt'n: Traditionelle Spezialitäten auf der Sommeralm
sommeralm.at - Café Stoabock: Hausgemachte Mehlspeisen beim Einstieg zur Bärenschützklamm
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Sankt Jakob 21, 8131
Hotels
- Almwellness Pierer:· Erholung trifft auf Gourmet und Infinitypool
hotel-pierer.at - Staberhof: Urlaub am kinderfreundlichen Bergbauernhof
staberhof.at - Gromban Häuserl: Urige Selbstversorgerhütte
almenland.at
Ausflüge
- Roseggers Waldheimat: Auf den Spuren des Dichters
- Riegersburg: Hoch auf einem Vulkanfelsen
- Blumenstraße:· Zwischen den schönsten Blumendörfern der Steiermark

Drinnen angekommen, wird man sofort von der stillen Magie der heimeligen Kapelle eingenommen. Einige halten für einen Moment inne und lassen die Zeit im Almenland Revue passieren. Für welche Tour man sich letztlich auch entscheidet, angesichts des riesigen Almenangebots gibt es hier bei jedem Besuch immer wieder etwas Neues zu entdecken.
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