Vorarlberger Montafon: Exotisches Skifahren samt Bergwerkstour

Diese neuartigen Kinderhotels sind ein Jammer für Eltern, die ihrem Nachwuchs das Skifahren oder Snowboarden einimpfen wollen. Die Kinder sagen nach zwei Stunden Pistenspaß Sätze wie: „Haben wir vor dem Essen eh noch Zeit für den Außenpool (wo man sich daneben im Schnee wälzen kann), die Rutsche (Papas Rekord: 9,14 Sekunden) und die Kletterwand (wo Vater/Mutter wenigstens im Bar-Fauteuil daneben Buch lesen kann)?“
Science Lab Falkensteiner KInderland Falky Montafon
Was soll es, Urlaub ist für alle da, so verbringt man den Nachmittag halt nicht mehr auf dem Skiberg Golm, der zwar nicht riesig ist (44 Pistenkilometer, 9 Lifte), aber gute Abfahrten hat, und eine tolle Kulisse mächtiger Grenzberge zur Schweiz. Sondern im „Falkyland“, in dessen Science Lab die Sechsjährige etwas über das Emulgieren von Öl und Wasser lernt, während sich ihr Bruder in eine Riesenmonitor-Playstation verliebt.
Fünfsternehotel und trotzdem für Kinder?
Hotels wie das neue Falkensteiner am Fuße des Golm sind eben der Jammer. Allerdings muss man zugeben, dass das 123-Zimmer-Haus (jedes mit eigenem Kinderzimmer) dem Anspruch „Familienhotel auf Fünfsternniveau“ überraschend gerecht wird – vor allem beim Essen.

Man schafft es, ein Buffet auf Haubenniveau zu heben, samt „Live Cooking Stations“. Das gibt Eltern mit Ehrgeiz (und ohne Geldsorgen) die Möglichkeit, dem Nachwuchs Sushi („Hol dir einfach mal eines zum Kosten!“) oder frisch zubereiteten Fisch („Frag, ob er dir zwei kleine Calamari macht!“) und andere Spezialitäten näherzubringen; eine sinnvolle, aber leider noch immer seltene Verbindung, ganz ohne die 3-P-Kinderverköstigung Pommes, Pasta, Pizza (wobei es hier sogar einen eigenen Pizzabäcker am Buffet gibt, der aber Italiener ist und weiß, was er tut).

Auch fünfsternig sind die Spa-Behandlungen, wo natürlich auch „Teenature Treatments“ angeboten werden. (Erwachsene sollten die Signature-Behandlung „Body Booster“ versuchen.)

Skirahmen: Mit Blick auf die Schweizer Grenzberge von Großer Turm bis Schesaplana (nicht im Bild).
Kraftwerk statt Skikraft
Zusätzlich lenkt auch das Montafon selbst vom Pistenvergnügen ab – was im Trend der Zeit liegt: Ging man früher sechs Tage Ski fahren, wollen Menschen heute mehr erleben. Das Hotel organisiert Bekanntes von Rodeln über Fackel- bis Schneeschuhwandern, aber auch Besonderes: Weil sich im Montafon, Heimat der Illwerke, ohnehin alles um Wasserkraft dreht, ist ein Besuch im Kops-2-Pumpspeicherwerk zu empfehlen.
Montafon Skifahren Kinder Schanzen Golmiwald
Hier sind auf Anfrage Führungen möglich und was vielleicht spröde klingt, entpuppt sich nicht nur für Technik-Nerds als Alternativhighlight im Skiurlaub. Vom langen Tunnel in den Berg bis zu haushohen Turbinen ist es ein Abenteuer, nebenbei lernt man über die ausgefeilten Ideen eines modernen Wasserkraftwerks: 56 Kubikmeter Wasser pro Sekunde werden zwischendurch immer wieder auf den Berg gepumpt, damit es noch mal durch die Turbine rinnt.
Am letzten Skitag versöhnt den Papa, wenn die Kinder neben ihm in der Rätikonbahn zum höchsten Punkt des Gebietes (2.103 m) sitzen und die außergewöhnliche Topografie des Gauertals bewundern. Die Alpen schauen hier anders aus als in Salzburg und Steiermark. Die Frage nach der verbleibenden Verweildauer auf den Skiern kommt trotzdem. Man einigt sich auf „noch dreimal Hexenwald“ und „zwei Golmiwald-Durchläufe“. Der Vater seufzt und freut sich auf sein Buch.

Anreise: Zug bis Bludenz, dann S-Bahn ins Montafon, oebb.at
Familienhotel: Falkensteiner Montafon 5*, Zimmer (2Erw. und 2 Kinder) ab 539 €/N inkl. HPplus
Packages:
- „Skiopening Golm mit Beat Feuz und Head-Test“: 7.–9. Dezember 2023, ab 475 €/Zimmer und Nacht (ab 2 N)
- „Schnuller Wochen“ für Entspannung nach einer Geburt, ab 461 €/Zi/N (ab 3 N). falkensteiner.com
Skigebiet: 51,50 Euro kostet die Tageskarte (Erw.) Golm – mindestens, im dynamischen Preissystem, golm.at
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