Von der Isolation zur Trendstadt: Tiranas einzigartiger Charme

Zusammenfassung
- Tirana verbindet kommunistische Vergangenheit und italienische Einflüsse mit moderner Architektur und Kultur.
- Bunkermuseum und Skanderbeg-Platz als Symbole der historischen und kulturellen Mischung der Stadt.
- Vielfalt an religiösen und kulturellen Sehenswürdigkeiten, darunter Moscheen und Mutter-Teresa-Denkmäler.
Wenn man vor dem Eingang in das Bunkermuseum steht, schwingt noch jenes Gefühl mit, das die Menschen in Mitteleuropa bis 1990 von Albanien hatten: Hier kann man nicht hin. Diktator Enver Hoxha hielt das Land unter Verschluss und errichtete 200.000 Bunker. Jener im Zentrum der Hauptstadt Tirana ist erhalten, ganz alleine liegt er zwischen den schmucken Fassaden zweier Ministerien und erwartet interessierte Gäste.

Abertausende Bunker wurden in Albanien errichtet.
Sonst deutet im heutigen Tirana nur mehr wenig auf diese Zeit der Isolation hin. Die Hochhäuser mit ihren Glasfassaden haben die boomende Stadt erobert. Die Häuser wurden renoviert, wenn auch nicht alle. Und so hat man beim Streifen durch die Stadt oft das Gefühl, in einer mittelgroßen italienischen Stadt gelandet zu sein. Denn neben der Geschichte des Radikalkommunisten Hoxha hat die Zeit italienischer Kolonisation Albanien geprägt. Ein Park, gegenüber in Rosa und anderem Pastell bepinselte Palazzi-Fronten – Italien schlägt durch.
Nationalheldin Mutter Teresa
Der Reiz Tiranas liegt allerdings in der Mischung. Und dieser Reiz ist groß, kaum eine europäische Stadt lohnt den Besuch mehr, es ist ein bisschen Exotik, ein bisschen Neuzeit. Es ist die große muslimische Geschichte und die kommunistische Ära. Es ist der bäuerliche Markt und die Geschäfte teurer Marken.

Tirana hat auch eine lange muslimische Geschichte.
Es ist Brutalismus und osmanische Architektur, es sind bombastische neue Moscheen und Kirchen, etwa jene der Mutter Teresa: Die mittlerweile heiliggesprochene Nonne mit dem unerschütterlichen Einsatz für die Armen wirkte zwar in Indien, war aber vom Balkan: „By blood, I am Albanian. By citizenship, an Indian. By faith, I am a Catholic nun. As to my calling, I belong to the world. As to my heart, I belong entirely to the Heart of Jesus“. Besser kann man das Gefühl der Mischung nicht ausdrücken.
Historisches Nationalmuseum Alles zur bewegten Geschichte. Info auf albania.al (Tourismusverband) und mhk.gov.al (Museum)
Ausstellung im Bunker Bunk’ Art 1 und 2, Rruga Abdi Toptani, geöffnet tägl. 9.30 bis 17 Uhr, Info: bunkart.al
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Mutter Teresa wird hier als Nationalheldin verehrt, 2003 wurde der Flughafen nach ihr benannt, es gibt Statuen und einen Mutter-Teresa-Platz. Der ist zwar groß, aber nichts gegen den voluminösen Skanderbeg-Platz (Bild oben).

Alt und Neu nebeneinander: Skanderbeg-Platz
Denn der ist nach dem noch viel größeren Nationalhelden benannt und erzählt die Mischung noch besser: hier ein riesiges Reiterdenkmal von Skanderbeg, dort der Kommunistenprunk von Oper und Nationalmuseum; da neue Glastürme, hier die alte Moschee, vor der Kinder spielen, Musiker singen, junge Menschen im Kostüm zur Arbeit eilen und alte einander zum Tratsch treffen.
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