Auf der anderen Seite, innerhalb der riesigen Festung von Nizwa, geht es ruhig zu. Reiseführer Ahmed steht in dem musealen Fort, nimmt ein altes Schwert von einem Nagel an der Wand, zieht es aus der Scheide und wiegt es in seiner rechten Hand. Ein Kattara, ein Schwert aus dem Oman.
Ahmed erzählt, während er die archaische Waffe langsam schwingt, von einem weiteren Markt, der auch im arabischen Raum nicht mehr alltäglich ist: den für Waffen. Wobei es nicht nur um Gewehre geht – vielmehr um formschöne Dolche.
„Fast jeder Omani hat einen Dolch, das ist Tradition“, sagt Ahmed. Typisch ist der Krummdolch Khanjar mit leicht gebogener, zweischneidiger Klinge. „Wenn ein Mann heiratet, ist ihm wichtig, einen Zeremoniendolch zu tragen.“ Für ein wertvolles Stück zahle man oft mehr als vierhundert Omani-Rial, umgerechnet über tausend Euro.
Ahmed, der Touristen durch das orientalische Sultanat führt und selbst aus Ägypten stammt, ergänzt: „Die Omani sind aber sehr friedliebend, stolz auf ihre Neutralität und Unabhängigkeit.“ Man sei die Schweiz Arabiens, hört man hier immer wieder.
Die Festung wurde im 17. Jahrhundert unter der Herrschaft des damaligen Sultans errichtet, Teile davon entstanden bereits im 12. Jahrhundert. Einen tollen Rundumblick auf Nizwa haben Besucher vom mächtigen Hauptturm (im Bild, Durchmesser 45 Meter!) des Forts.
Die ganze Anlage erinnert mit seinen Höfen, Türen und Gängen an ein Labyrinth. Stachelbesetzte Tore, heißes Öl und Fallgruben machten es Angreifern schwer, das Fort zu erobern.
Warum die Stadt in der Wüste über Jahrhunderte eine Blüte erlebte, verdankt man dem ausgeklügelten Afladsch-Bewässerungssystem, das in Nizwa besonders schön zu sehen ist und zum Weltkulturerbe zählt. Man nutzte das Gefälle, um das kostbare Wasser über Kanäle von den Quellen zu den Dörfern zu leiten. Und schuf so Oasen wie Nizwa.
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