Kroatien: Viel Kitsch, aber günstiger Kaffee an der Crikvenica-Riviera

Crikvenica-Riviera
An der Crikvenica-Riviera baden Alt und Jung gemeinsam im Glück. Zwischen karstigem Hinterland und mediterraner Küste verströmt ein unprätentiöses Stück Adria die richtige Dosis an Urlaubsnostalgie.

Zusammenfassung

  • Crikvenica-Riviera bietet nostalgisches Urlaubsflair mit günstigen Cafés und klaren Kieselstränden.
  • Vielfältige Freizeitangebote von traditioneller Thalassotherapie bis zu Adrenalin-Parks und Wassersport.
  • Regionale Spezialität: Kvarner Scampi in verschiedenen Zubereitungen

Zu den Ersten, die das touristische Potenzial Crikvenicas erkannten, gehörte Ende des 19. Jahrhunderts der aus der ungarischen Linie der Habsburger stammende Erzherzog Josef. Seine Vision: eine Riviera für Betuchte, ähnlich der im altösterreichischen Abbazia. Was ihm die Umsetzung erleichterte: Die im Lauf der Jahre erworbene Reputation Crikvenicas als heilklimatischer Luftkurort. Oder, um den zeitgeistigen Marketingsprech zu bemühen: an Oasis of Wellbeing. Elitär oder abgehoben ist an diesem Abschnitt der Kvarner Bucht freilich längst nichts mehr.

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Erfrischend im Mai: Die Kvarner Bucht ist heute viel mehr als ein Luftkurort.

Speziell für Familien mit Kleinkindern kann es richtig vergnüglich werden. Reihenweise malerisch-liebliche Badeplätze, mit Betonplateaus, Treppen oder feinen, flach abfallenden Kieselstränden. Das Wasser ist – typisch Kroatien – einladend sauber und klar. Lauschige Café-Bars, Buffets und einfache Lokale servieren die kulinarische Mindestsicherung: Cevapcici, Pizza, Eis, Cola. Über allem schwebt ein unkompliziertes „Urlaub wie in den 1970ern“-Flair, auch wenn mittlerweile neuzeitlicher Kram wie Selfie- und Kuss-Spots Einzug gehalten haben.

Altes und Modernes

Die mediterrane Uferpromenade lässt sich kilometerlang auskosten, vom Fischerhafen in Dramalj, Jadranovo bis Selce. Und en passant Villen mit K. u. K.-Touch und das von Erzherzog Josef ersonnene Belle-Epoque-Grand Hotel „Kvarner Palace“, das heuer 130-Jahr-Jubiläum feiert. Dann wieder Modernes und Design-Orientiertes wie das erst im Mai 2024 eröffnete, coole „Aminess Younique Narrivi“ in der Fußgängerzone im Zentrum von Crikvenica.

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Platzhirsch seit 130 Jahren: Der „Kvarner Palace“ im Belle-Epoque-Stil.

Erwachsene könnten sich vielleicht von der Hinweistafel „Thalassotherapie“ vom Weg abbringen lassen, bewegungshungrige Jugendliche finden Wassersport-Alternativen auf Mountainbike-Trails, beim Paintball-Geballere oder im „Adrenalin-Park“ mit Kletterparcours und Fußball-Käfig. Wer’s gemütlich und dennoch sehenswert mag, flaniert nach Selce. Für die Strecke gilt: Je näher das Ziel, desto eleganter, schicker das Riviera-Feeling. Das in einer grünen Oase, nur Schritte vom Wasser entfernte Fischrestaurant „Dida“ strahlt die Transformation perfekt aus.

Köstliche Scampi

Als Spezialität der Region Kvarner und damit auch der Crikvenica-Riviera gelten die Kvarner Scampi, die von Insidern als die besten Kroatiens gewürdigt werden. Sie kommen sowohl in der ländlich konservativen als auch in der kreativen Küche auf den Tisch – in sämiger Weißweinsauce, roh mariniert, gegrillt oder ausgelöst in Pasta und Risotto. Weiter nach Selce, Kaffeepause im „Mali Marino“ mit Blick auf die schaukelnden Boote. Ein ausgezeichneter, einfacher Espresso Macchiato um 1,90 Euro erfreut doppelt. Mit dem Ausflugsschiff wird dann das urige, auf einem Felsen thronende Weindorf Vrbnik auf der Insel Krk angesteuert. Im Weingut „Nada“ mit Konoba in der stimmigen Altstadt schmeckt der Aperitif besonders gut – im Außenbereich wurden Fässer zu Stehtischen, und der Ausblick ist auch ohne Promille-Unterstützung berauschend.

Unsichtbar von der Panoramaterrasse aus, und doch nah beim Hafen schlummert ein weiterer flüssiger Schatz. Am Meeresboden ruht der preisgekrönte Sekt „Valomet“, hergestellt aus einer Sorte, der einheimischen Vrbnicka Zlahtina. Die Flaschen lagern in Stahlgitterboxen in dreißig Metern Tiefe, wo eine konstante Temperatur von zwölf Grad ideal für die Gärung ist. Ganz schön spritzig das alles, wenn man von Crikvenica aus tiefer in die Region eintaucht.

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