
Korsika: Eine Insel für alle Sinne
Zwischen Steilklippen, Buschlandschaft und Märkten zeigt Korsika seine wilden Kontraste. Ab 2026 ist die Insel mit neuen Direktflügen erreichbar.
Es tauchen immer drei Farben in der Erinnerung auf, wenn man an den Süden Korsikas denkt. Drei Farben, die für das stehen, was die Insel seit Jahrhunderten ausmacht: Das tiefe Blau des Mittelmeeres, das den Rhythmus an der Küste bestimmt, das helle Beige der rauen Felsen, die typisch für den Süden sind, und das kräftige Grün der Macchia, jener wilden Buschlandschaft, die der Region ihren unverwechselbaren Duft verleiht.
Sichtbar wird dieser Dreiklang in Bonifacio, der meistbesuchten Stadt Korsikas. Wer sich ihr mit dem Boot nähert, erlebt eine eindrucksvolle Szenerie: Bonifacio thront hoch oben auf den hellen Kalkfelsen – fast so, als könnte die Stadt jederzeit ins Meer stürzen. Diese Felsformation gibt es nur hier im Süden der Insel, im Norden dominieren hingegen rote Granitfelsen das Landschaftsbild.

Bonifacio thront hoch oben auf den hellen Kalksteinklippen.
©KURIERFür die besondere Form der Kalkfelsen im Süden ist das Wetter verantwortlich: rund dreihundert Tage Wind pro Jahr, Regen und Meer haben die Klippen über Jahrtausende geformt und ihnen ihre markante Gestalt verliehen, erklärt ein Bootsführer, der den Touristen seine Insel vom Meer aus zeigt. Unterhalb der Hafenstadt führt die „Treppe des Königs von Aragon“ mit ihren hundertneunundachtzig Stufen hinunter zum Wasser. Der Legende nach wurde sie in einer einzigen Nacht in den Felsen geschlagen. Früher diente sie als Zugang zum Süßwasserbrunnen Saint-Barthélemy, heute ist sie reine Touristenattraktion.
Korsischstes Korsika
Doch Korsika spielt sich nicht nur am Meer ab. Das Landesinnere ist rau und kurvenreich, kaum eine Straße verläuft gerade und kann für so manchen mit schwachem Magen eine echte Herausforderung darstellen.
Die Straßen führen durch Dörfer und kleine Städte und weiter hinauf in die Berge. Korsika wird nicht umsonst oft als „Gebirge im Meer“ bezeichnet – die Gipfel ragen teils über 2.500 Meter in den Himmel.
Auf den Serpentinen geht es weiter nach Sartène, der „korsischsten aller korsischen Städte“. Ihre hohen, dicht aneinander gebauten grau-beigen Häuser verleihen ihr fast den Charakter einer Festung. Die Wege ins Landesinnere führen auch vorbei an Steinmauern, uralten Olivenbäumen und hinein in das dichte Grün der Macchia.

Die immergrüne Macchia legt sich wie ein Teppich über den Großteil der Insel.
©KURIERGeschenk der Natur
Diese immergrüne Vegetation, die große Teile Korsikas wie ein dichter Teppich überzieht, wird auch als „Geschenk der Natur“ bezeichnet. Sie spendet Schatten, liefert wertvolle Zutaten für Kosmetik und Medizin und verleiht der Insel ihren einzigartigen Duft. Wenn die Sonne auf die Kräuter trifft, liegt ein intensives Aroma von Myrte, Rosmarin und Lavendel in der Luft, den schon Napoleon kannte. Er soll einst gesagt haben, er erkenne Korsika dank des Geruchs sogar blind.
In dieser Landschaft entstehen viele der typischen Produkte, für die die Insel bekannt ist: Käse, Öle, Kräuterliköre – und natürlich Wein. „Korsische Weine unterscheiden sich stark je nach Region. Wenn man verschiedene Weine probiert, schmeckt man die unterschiedlichen Teile der Insel – jeder Schluck ist eine neue Entdeckung“, erklärt Gina, eine Winzerin der Domaine du Murtoli, ein über 2.500 Hektar großes Anwesen im Süden Korsikas.

Auf dem Markt in Ajaccio gibt es zahlreiche regionale Produkte.
©KURIERAuf den Märkten stapeln sich neben Wein auch Brocciu-Käse, Kastanienbier und Canistrelli. Fast alles, was verkauft wird, stammt von der Insel – einen McDonald’s sucht man hier vergeblich.
„Korsischer Käse wird nicht aus Kuhmilch gemacht“, erklärt Kaya Marie, die am Markt von Ajaccio ihre Produkte verkauft. „Wir arbeiten nur mit Schafen und Ziegen – oder Mischungen aus beidem. Unser typischer Käse ist der frische Brocciu – ein gereifter, aber milder Käse.“
Neue Direktflüge
Die regionale Airline Air Corsica fliegt ab Juni 2026 direkt von Wien nach Korsika. Vom 14. 6. bis 30. 9. geht es mittwochs und sonntags nach Bastia im Norden; Ajaccio im Südwesten wird vom 7. 6.–4. 10. einmal wöchentlich, immer sonntags, angeflogen. Tickets sind ab 99 € (One-way, inkl. MwSt.) buchbar: aircorsica.com. Kompensation via atmosfair.de: 13 €
Raiffeisen Reisen bietet „Korsika – von Nord nach Süd“, sechs Termine zw. Juni und September 2026. (1. Termin: 7. 6.–14.6.), inkl. Flug ab 2.599 € p.P. im DZ. Highlights: Stadtführungen in Bastia, Calvi, Ajaccio und Bonifacio; UNESCO-Weltnaturerbe Scandola und Sanguinaires-Inseln.
Genauer Reiseverlauf auf bestfortravel.com. Auch buchbar in allen Raiffeisen- und GEO Reisebüros österreichweit. Hotline: 0800 66 55 74, eMail: info@raiffeisen-reisen.at
In der Hauptstadt Ajaccio erzählt jeder Meter Geschichte. Hier wurde Napoleon geboren, und noch heute erinnern zahlreiche Touristenshops, Denkmäler, Restaurants und Bars daran. Wer mehr über Napoleon erfahren will, kann sein Geburtshaus besuchen, das „Maison Bonaparte“ wird heute als Museum genutzt.
Die Stadtführerin Anna Moretti ist vor über fünfundzwanzig Jahren wegen ihrer Faszination zu Napoleon von Russland nach Korsika gekommen, geblieben ist sie aber, weil sie sich in das Land und die Leute verliebt hat: „Die Landschaft und die Menschen machen Korsika besonders. Sie sind gastfreundlich, leidenschaftlich und stolz. Eigentlich liebt jeder diese Insel. Wer nach Authentizität, Natur und Geschichte sucht, der ist hier genau richtig.“
Übernachtungstipps:
U Capu Biancu: 4*-Hotel im Golf von Santa Manza, jedes Zimmer ist individuell gestaltet, das Hotel befindet sich seit über 30 Jahren in Familienbesitz und wird mit viel Leidenschaft geführt. Hier wird viel Wert auf Individualität, Erholung und Nachhaltigkeit gelegt. Infos: ucapubiancu.com
Domaine de Murtoli: 5*-Hotel. Ein 2.500 Hektar großes Landgut mit eigenem Weingut, Strand, Golfplatz und drei Restaurants. Übernachtet wird entweder in luxuriösen Zimmern oder in aufwendig restaurierten Hirtenhäuser aus dem 17. Jh. Die meisten Produkte werden direkt am Landgut produziert. Infos: murtoli.com
Marinca & Spa: 5*-Hotel am Strand von Olmeto mit Sicht auf den Hafen von Propriano. Drei Restaurants stehen den Gästen zur Auswahl, eines davon liegt direkt am Strand und bietet einen traumhaften Ausblick. Der Spa-Bereich ist besonders außergewöhnlich, das Frühstück überzeugt mit Patisserie. Infos: hotel-marinca.com
Le Maquis: 5*-Hotel am Strand in Porticcio mit eigener Bucht. Das Hotel bietet 20 Zimmer, die in einem rustikalen Stil gehalten sind. Es ist eines der wenigen Hotels, die das ganze Jahr über geöffnet haben und verfügt sogar über einen Indoor-Pool. Infos: lemaquis.com
Ausführliche Reiseinfos bieten france.fr und der Tourismusverband Korsika.
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