Vielleicht ist das Wissen um diese Naturgewalt der Grund, warum dieser Strand im Süden Islands der berühmteste schwarze Sandstrand der gesamten Insel und einer der bekanntesten der Welt ist. Vielleicht auch, weil er nicht nur bei „Game of Thrones“, sondern auch bei „Star Trek: Into Darkness“ und „Noah“ mit Russel Crowe als besonderer Drehort genutzt wurde. Eines ist sicher: Es ist ein Ort wilder dramatischer Schönheit – und geht man hier entlang spazieren, ist man mittendrin in einem der spannendsten Erlebnisse.
Island kann mit vielen dieser Superlative auftrumpfen. Die zweitgrößte Insel Europas am nördlichen Polarkreis ist mit rund zwanzig Millionen Jahren sehr jung und in ständiger Veränderung. Hier, wo die geologische Naht zwischen der Alten und der Neuen Welt – also Europa und Amerika – verläuft, driften die beiden Kontinentalplatten auseinander. Aufquellendes Magma hat eben genau hier den mittelatlantischen Rücken aufgetürmt. Das sonst unter der Meeresoberfläche verlaufende Gebirge hat sich aus dem Wasser erhoben und die Insel mit all ihren Besonderheiten gebildet. Mit ihren tosenden Wasserfällen und blubbernden Schwefelquellen, den regelmäßig aufbrausenden Geysiren und brodelnden Vulkanen können die Besucher auf dieser Insel „Evolution live“ in den unterschiedlichsten Facetten erleben.
Auch der Strand von Reynisfjara zählt dazu. Denn die tiefschwarzen Kieselsteine haben sich aus der Erosion vulkanischen Gesteins gebildet. Eine Wanderung führt vorbei an eckigen tiefschwarzen Basaltsäulen, die, mit Pulverschnee „überzuckert“, in den blauen Himmel ragen.
Im Winter macht Island seinem Namen wirklich alle Ehre. Dann dominiert im „Eisland“ nicht das Grün der Ebenen und das Violett der Lupinen, sondern einzig und allein Schwarz und Weiß – als hätte man den Farb- gegen einen Schwarz-Weiß-Film ausgetauscht. Die Straßen sind schneefrei, und es sind nur wenige Touristen unterwegs. Ein Besuch im Winter ist auch deshalb reizvoll, weil die Landschaft sich in einer Momentaufnahme zeigt. Ein Teil der sonst so tosenden Wasserfälle erstarrt und bildet bizarre Eisformationen.
Der Seljalandsfoss ist einer dieser besonderen Wasserfälle, der über die einstige Küstenlinie rund sechsundsechzig Meter in die Tiefe stürzt. Ein anderer ist der fünfundzwanzig Meter breite und sechzig Meter hohe Skógafoss, er zählt zu den größten und elegantesten Islands. Es ist erst 16 Uhr und schon stockdunkel, als die Gruppe ihn erreicht. Doch er ist an diesem Abend in allen erdenklichen Farben angestrahlt – ein Geschenk der neuen isländischen Fluglinie Play. Niemand spürt mehr die Kälte, alle blicken staunend auf das Naturschauspiel.
Am nächsten Tag gibt es – nach einem Stadtrundgang durch die Hauptstadt Reykjavik und einer Zimtschnecke beim Bäcker Braud & Co. – Erholung von der Kälte: Chillen in der Sky Lagoon, einem geothermischen Spa unweit der Stadt. Bei bis zu vierzig Grad heißem unterirdischen Thermalwasser und einer fantastischen Aussicht lässt man den Kurzurlaub noch einmal gemütlich Revue passieren – und kommt zu dem Schluss: Heiß und Eis passen wirklich gut zusammen.
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