Parfümeur Erez Rozen zelebriert das Konzept "Nischenmarke": Trotz der langen Firmengeschichte setzt der Israeli nur auf rund ein Dutzend Duftkompositionen. Was nach einer breiten Auswahl klingen mag, ist im Vergleich zu anderen Dufthäusern eine überschaubare olfaktorische Kollektion.
Statt immer wieder auf neue Trends zu setzen, sucht Rozen bei seinen Reisen nach außergewöhnlichen Inhaltsstoffen. Wie kann man eine Person in Akkorden und Ingredienzien ausdrücken? Auf Basis dieser Frage stellt er seine Düfte zusammen.
Rezepturen gestohlen
Um 1900 produzierte und verkaufte sein Urgroßvater mütterlicherseits (namens Zielinski) seine Parfums im polnischen Polazk. Ein Buch mit dessen Rezepturen kam zufällig zum Vorschein, als Rozen eine Kiste mit alten Dokumenten durchforstete.
Er suchte kurzerhand nach einem Einheimischen im nahegelegenen Café, der ihm eine der Formeln übersetzte. Der freiwillige Helfer versprach die anderen Rezepturen mit nach Hause zu nehmen, um sie dort für Rozen ebenfalls zu übersetzen – und verschwand mit sämtlichen Dokumenten.
Diese eine verbliebene Rezeptur wurde zur Basis aller Düfte von Zielinski & Rozen. Die Unisex-Kreationen sind nach ihren Ingredienzien benannt: "Orange & Jasmin", "Schwarzer Pfeffer" oder "Vetiver & Zitrone" – sämtliche Flakons sind handsigniert. Passend dazu werden Bodylotions, Handcreme und Badezusätze produziert.
"Düfte können uns viel verraten: wer wir sind, wie wir uns fühlen, wie wir denken und wie wir uns verhalten. Er offenbart auch Facetten, die wir vorher vielleicht nicht bemerkt haben", sagt Erez Rozen. "Jede Zutat zählt, genauso wie jeder Augenblick."
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